Interview mit Christian Marchner

Interview mit Christian Marchner

Mein nächster Interview Partner hat mich nach Landshut verschlagen. Eigentlich kein großer Weg. Dennoch habe ich es geschafft, fast eine Stunde zu spät zu kommen. Christian Marchner hat finanzielle Freiheit mit Immobilien erreicht. Seine Erfahrungen teilt er hier mit Euch: https://www.dasrenditeprojekt.de/ Dabei ist er erst 32 Jahre jung. Eine tolle Leistung. Die ganze Geschichte findet ihr hier…

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Das Interview

F: Hallo und herzlich willkommen zu einem weiteren Video von investorenausbildung.de. Mein Name ist Florian Günther und ich freue mich, dass Du wieder mit dabei bist. Heute bin ich in Landshut und darf neben Christian sitzen und ich freue mich, dass ich heute bei Dir, Christian, zuhause sein darf. Und vielleicht stellst Du Dich den Zuschauern einmal ganz kurz vor und vorab schon mal herzlichen Dank für die Einladung.

Christian Marchner: Danke, es freut mich, dass ich dabei bin und danke, dass Du den Weg zu mir gefunden hast. Ich bin 32 Jahre jung, verheiratet, wir haben drei Kinder, die, wie man hört (Pause) nicht zuhause sind und deswegen haben wir etwas Ruhe für dieses Interview. Ich würde auch sagen, dass ich seit einiger Zeit finanziell frei bin und darüber können wir uns gerne unterhalten.

F: Sehr schön. Vielleicht noch ein paar Infos dazu, wie wir zusammen gekommen sind. Der Christian hat schon tolle Interviews gegeben und durch die Youtube-Kanäle bin ich auf ein Interview von ihm gestoßen. Das kann ich auch hier gerne verlinken. Das hat mich echt inspiriert und ich habe es kommentiert. Und dadurch sind wir aufeinander aufmerksam geworden und auf gegenseitiges Interesse gestoßen. Ich wohne ja in Hersbruck bei Nürnberg und Christian in Landshut und ich habe heute zweieinhalb Stunden hierher gebraucht. Also shame on me, ich bin eine dreiviertel Stunde zu spät gekommen und der Christian (schüttelt den Kopf) hat mich schon geschimpft. Aber wir sind jetzt beide da, wir sind beide entspannt und wir machen hier auch keine Schleichwerbung für den Thermomix und wir machen auch keine Schleichwerbung für Nestlé. Nestlé ist ja auch übrigens in dem Depot von mir. Also danke an Dich, Christian, dass Du mich bereicherst durch den Kauf von Nestlé…

Christian Marchner: … ja, das war aber auch das letzte Produkt von Nestlé, weil das in meinen Augen totale Verbrecher sind und ich da nicht investieren würde. Also da kommen wir nicht auf einen Nenner.

F: Leute, das schneide ich raus (lacht).

Christian Marchner: Nein (lacht).

F: Wir haben uns im Vorfeld schon gut unterhalten und teilweise hätte ich mir gewünscht, die Kamera wäre da schon an gewesen. Denn mit Kamera ist man ein bisschen nervös, aber ich denke, wir bekommen das ganz gut hin.

Christian Marchner: Genau.

F: Christian, ich würde einfach mal mit folgender Frage einsteigen: Du bist jetzt 32 Jahre, finanziell frei, das ist extrem cool und inspirierend und ich würde gerne mal wissen – und ich denke, es geht den Zuhörern und Zuschauern auch so – wie war der Weg dahin? Es muss ja doch ein schneller Weg dahin geführt haben, da es ja Leute gibt, die das mit vielleicht 40 oder 50 Jahren schaffen, oder viele auch gar nicht… deswegen: wie war Dein Weg?

Christian Marchner: Es war step by step. Es war nicht geplant oder so, dass wir irgendwann gesagt haben, dass wir in fünf Jahren finanziell frei sind. So war es nicht. Das kam mit der Zeit und irgendwann haben wir einfach realisiert, dass wir es geschafft haben. Meine Frau und ich haben in noch jüngeren Jahren in München gewohnt und es war klar, dass wir uns aufgrund von Nachwuchsplanung räumlich erweitern wollen. Das war 2009 und wir erschrocken, wir teuer München damals schon war. Wenn es zu der Zeit schon so teuer wie heute gewesen wäre, wäre ich wahrscheinlich vom Stuhl gekippt. Die Zinsen waren bereits am Fallen und wir haben irgendwann einfach verglichen, wo es Sinn macht, eventuell sogar zu kaufen. Wie hoch darf der Quadratmeterpreis sein, so dass die Rate noch bedienbar bleibt und kaufen vielleicht einmal teurer als mieten ist. Und 2010 haben wir schließlich unsere erste Immobilie gefunden. Eigengenutzt und in München. Weder meine Frau, noch ich, hatten dabei in dieser Thematik in irgendeiner Art und Weise eine Vorbildung. Es hat sich auf jeden Fall raugestellt, dass der Kauf gut war und wir sind einfach dabei geblieben. Wir haben für uns weiter gerechnet, immer mit dem Gedanken, wie hoch müssten Quadratmeterpreis und Miete sein, damit ich bei einer Finanzierung vielleicht nur 100 Euro im Monat selbst drauflegen müsste. In München von mir aus auch 150 Euro. Denn das war in unseren Augen besser als eine Lebensversicherung. Und dann haben wir in 2012 nachgekauft. Mit einer weiteren vermieteten Wohnung.

F: Entschuldigung, dass ich unterbreche. Das heißt, Ihr habt 2010 die erste Immobilie gekauft und 2012 schon die nächste?

Christian Marchner: Ja genau. 2012…. Im Nachhinein, weiß ich auch nicht, wie das so schnell gegangen ist, aber wir haben über das Jahr 2012 verteilt insgesamt sogar sechs Wohnungen nachgekauft…

F: …Du weißt es nicht, oder Du willst es nicht sagen, Christian?

Christian Marchner: Naa, das war… da war ich plötzlich in der Materie drin, dann auch drin geblieben, da ein Angebot angeschaut, dort was gesehen, mich hier mal informiert… und Ende 2012 hatten wir dann sechs Wohnungen mehr. Die Überlegung war dabei nicht, finanziell frei zu werden, sondern dass wir aus einer vermieteten Wohnung etwas machen können. Entweder gewinnbringend verkaufen oder wenn die Mieten weiter steigen werden, würde uns das irgendwann einen Überschuss bzw. einen vollen Einkaufswagen im Monat bescheren. Oder einmal Pizza-Essen. Und der Gedanke nach der ersten weiteren Wohnung in 2012 war dann, wieso es nur das eine oder das andere sein sollte. Falls wir noch eine weitere Wohnung kaufen würden, könnten wir irgendwann die eine gewinnbringend verkaufen und bei der anderen bleibt uns eben der eine volle Einkaufswagen im Monat für „umsonst“.

F: Das find ich eine sehr schöne Metapher…

Christian Marchner: … damit ist es greifbar. Wenn ich mir denke, irgendwann bekomme ich z.B. 60.000 Euro, dann ist das eine Zahl am Konto, aber wenn ich mir vorstelle, dass ich einen vollen Einkaufswagen bekomme, dann kann ich das greifen.

F: Ja genau, davon kann man runterbeißen. Darüber habe ich auch schon ein Video gemacht.

Christian Marchner: Ja genau, so ist es. Und dann ging es so weiter und 2013 haben wir unsere erste, eigengenutzte, Wohnung verkauft, da wir uns nochmal vergrößern wollten. Da ging es dann schon in Richtung zweites Kind. Und das war dann, wie es sich die meisten wahrscheinlich vorstellen können, in München nicht zu unserem Nachteil und durchaus gewinnbringend. Dadurch hatten wir auch weiteres Kapital zum Investieren und haben im selben Jahr noch zwei Mehrfamilienhäuser mit einer ordentlichen Rendite in Thüringen gekauft. Wobei ich auch dazu sagen kann, dass eine hohe Rendite auch immer einen ordentlichen Abschlag bei der Sicherheit bedeutet. Ich würde in dieser Variante wahrscheinlich auch nicht noch einmal investieren. Aber gut, dass hat sich jetzt nach drei Jahren harter Arbeit ganz gut eingelaufen, dass es jetzt so passt. Dass wir auch die Steuern auf dem Schirm haben…

F: … schön, dass Du so offen über vermeintliche Fehlgriffe sprichst…

Christian Marchner: … da waren auch Fehlgriffe und Fehler, unnütz investierte Zeit, da war die letzten Jahre wirklich sehr viel dabei. Aber von nichts, kommt halt auch nichts.

F: Das ist bemerkenswert. Die Leute, die mich aus den anderen Videos kennen, wissen, dass ich mehr mit Aktien zu tun habe. Und da besteht natürlich ebenso die Gefahr, dass man immer nur das postet oder zeigt oder nur nach vorne tritt, wenn es nach oben geht. Genauso gibt es aber auch Szenarien, in denen es nach unten geht. Und ich denke, im Immobilienbereich ist es ebenso und ich finde es toll, dass Du hier so ehrlich bist. Noch eine andere Frage, die auch in die steuerliche Materie reingeht… Du sagst ja, Du hast nach zwei, drei Jahren gut verkaufen können… Wie hattest Du damals finanziert?

Christian Marchner: Erstens war es von Beginn eine eigengenutzte Wohnung. Das heißt, es bestand kein Mietverhältnis zwischen Einzug und Verkauf. Wir haben auch innerhalb von drei Kalenderjahren drinnen gewohnt… wobei…. ich muss es anders sagen: Von Beginn an eigengenutzt heißt, dass ich es beispielsweise nach drei Tagen bzw. sofort wieder steuerfrei verkaufen könnte. Das andere wäre, dass in der Haltedauer auch ein Mietverhältnis mit einem Dritten begründet worden wäre und man dann bei der Eigennutzung insgesamt innerhalb von drei Kalenderjahren drinnen gewohnt haben müsste. Und dann gibt es noch die 10 Jahre Spekulationsfrist bei rein vermieteten Immobilien.

F: Genau darauf wollte ich hinaus…

Christian Marchner: Da gab es bei uns jedenfalls nichts, was irgendwie in die Richtung der Versteuerung hätte gehen können, das heißt, der Gewinn war steuerfrei. Natürlich kam die Vorfälligkeitsentschädigung bei der Bank…

F: … also hattet Ihr nicht flexibel finanziert, sondern hattet eine fixe Zinsbindung?

Christian Marchner: Ja genau. Wir waren damals einfach nur über die Finanzierung froh und jetzt im Nachhinein ist natürlich die Frage, ob wir es nicht anders hätten machen sollen… aber bei der ersten Immobilie war das für uns einfach so in Ordnung.

F: Ja im Nachhinein, hätte ich auch gerne Apple vor zehn Jahren gekauft…

Christian Marchner: … wer nicht.

F: Du hast ja gesagt, Du hast in Thüringen gekauft und dass das jetzt erst gut anläuft. Vielleicht kannst Du dazu noch ein paar Worte sagen.

Christian Marchner: Mittlerweile ist es stabil. Das waren 14 Prozent Rendite. Dementsprechend auch viel Abschlag von der Lage her. Da wird sich auch trotz der niedrigen Zinsen, durch die ja viele Lagen eine Preissteigerung erfahren haben, wo man sich auch denkt: warum, keine Preissteigerung ergeben haben. Und wenn ich mir einfach andere Städte anschaue, wie Nürnberg, München, Landshut, alles teurer geworden. Auch in Leipzig ist alles teurer geworden – da komme ich dann auch noch auf unser Haus kurz zu sprechen. Und in Thüringen wurde es eben nicht teurer. Natürlich wird es sich in München, in Landshut, auch wieder korrigieren. Ich denke nicht, dass es wie in den USA in 2008 bei uns einen Crash geben wird, unsere Regularien geben das auch nicht her, aber eine gewisse Regulierung wird schon eintreten. Preise steigen auch normalerweise nicht linear an. Sie gehen schon nach oben, solange wir eine Inflation haben, aber eben nicht linear. Aber zurück nach Thüringen. Leerstand ist natürlich ein Thema, Nachvermietung ist schwierig, teilweise die Zahlungsmoral, renovierte Wohnungen die nach Ende der Vermietung zerstört waren… und das Problem dabei ist, wenn jemand unter der Pfändungsgrenze ist und man sich sicher sein kann, dass derjenige Zeit Lebens auch nicht darüber kommen wird, dann bringt es mir außer Kosten auch nichts, einen Titel zu erwirken… und noch zwei, drei Kleinigkeiten. Da war der Fokus auf Rendite, das wollten wir probieren. Natürlich nur mit den sicheren Immobilien im Hintergrund, mit etwas Eigenkapital aus dem Verkauf der Münchner Wohnung, aber ich zumindest würde den Renditekracher nicht mehr den Vorzug geben. Dann muss man natürlich auch noch Steuern zahlen. Soviel kann man nicht noch investieren, dass man keine Steuer nachzahlen muss und diese Nachzahlungen tun einem schon weh. Insbesondere wenn sie wie bei den beiden Häusern als Schmerzensgeld gedacht sind. Aber auch deswegen haben wir Anfang 2017 in Leipzig nachgelegt. Ein wunderschönes Gründerzeithaus aus 1890, zum großen Teil auch schon saniert. Aber das Erdgeschoß wird noch saniert, eine Balkonanlage angebracht und das Treppenhaus rekonstruiert. Und diese Sanierungskosten können wir dann zu einem Großteil über die Sonderabschreibung nach § 7 EStG über 12 Jahre abschreiben. Dadurch bekommen wir auch unsere steuerliche Komponente wieder ein Stück weit in den Griff sodass unsere bisherigen Investitionen zu einer runden Sache werden.

F: Das hört sich extrem spannend an und aber auch wahnsinnig fundiert. Es gab ja damals die wüstesten Geschichten über die Ostimmobilien, da wirst Du ja wahrscheinlich auch ein Lied von singen können, oder?

Christian Marchner: Viele, die ich in Leipzig kenne, singen ein Lied davon…

F: Vor diesem Hintergrund habe ich einen extremen Respekt. Das war auch der Grund, warum ich den Christian so spannend fand. Wir haben ja im Vorfeld gesagt, Aktien sind mein Steckenpferd und ich bin der Börse so fern wie kein anderer und wie es einfach nur möglich ist. Das einzige, was ich ja mache, ist, in den Büchern der Unternehmen nachzuschauen und zu rechnen, welchen Wert sie haben. Und wen man da dabei bleibt und sich streng von der Börse und diesem Schauspiel fern hält, dann kann man dort auch erfolgreich sein. Und ich denke, am Immobilienmarkt wird es ähnlich zu gehen. Dort gibt es bestimmt auch viele Halunken oder solche, die Dir einfach nur etwas verkaufen wollen. Aber wenn man den Wert für sich terminieren kann und rausfinden kann, ob aus dem Haus im Osten etwas entstehen kann, dann ist das super. Wie hast Du Dir diese Expertise angeeignet? Denn Du sagst ja, dass Du auch etwas anderes gemacht hast. Oder habe ich Dich da falsch verstanden?

Christian Marchner: Ne, ich war Polizist. Oder bin es sogar immer noch. In Elternzeit. Rückkehr… mal schauen, wann, wie oder ob überhaupt. Aktuell geht es uns so wie es ist gerade gut. Sich mit Immobilien beschäftigen, sich mit den Kinder beschäftigen und wenn ich heute am Freitag auf die Uhr schaue… jetzt wäre gerade Mittagspause, das wäre wieder gut… aber diese Selbstbestimmtheit ist mit Geld nicht aufzuwiegen. Keiner von uns beiden, obwohl wir finanziell frei sind, ist Millionär, aber wir tauschen Geld gegen Zeit und um das geht es. Wir hätte uns auch raus in den Garten sitzen können, nur wäre es dann wahrscheinlich von der Kamera her schwierig gewesen. Aber sich am Tag einfach mal da raus zu setzen, einen Espresso raus zu lassen und ein bisschen fachsimpeln. Darum geht es in meinen Augen. Ich hoffe auch, dass meine Kinder später mal sagen werden, Papa, schön, dass Du da warst und nicht, dass Du diesen Aufstieg gemacht hast, dass Du dort studiert hast, aber es wäre schön gewesen, wenn Du bei dem Schulfest gewesen wärst oder da beim Kindergarten. Und so soll es eben nicht sein. Das liegt mir auch nicht, das widerstrebt mir eher.

F: Das, was Du sagst, ist richtig cool und inspirierend, weil warum muss denn jeder Millionen auf dem Konto haben? Das sagt ja gar keiner. Warum muss denn jeder immer fremdgesteuert irgendwelchen Arbeiten nachgehen, auf die er vielleicht gar keinen Bock drauf hat. Und ich glaube, dass dich das bewegt und antreibt und das ist auch der Grund, warum ich gerne solche Menschen wie Dich interviewe. Das ist für mich extrem inspirierend und ich hoffe auch, dass es für Dich, lieber Zuschauer, ebenso inspirierend ist. Es geht ja eben nicht darum, sich extrem zu bereichern oder den Maserati vor die Tür zu stellen, sondern es geht darum, seine Passion, seine Leidenschaft auszufüllen, seine Kinder aufwachsen zu sehen, seiner Leidenschaft nachzugehen, einfach mal rauszugehen und das finde ich einfach toll.

Christian Marchner: Da gibt es eigentlich ein cooles Beispiel. Ich bin jemand, der schaut sehr gerne, was so um einen herum passiert. Heutzutage geht es ja gefühlt überall um Maximierung, Gewinnmaximierung. Ich will mehr für mein Geld als mein Gegenüber. Oder wenigstens will ich dafür weniger tun. Und Ende letzten Jahres saß ich mit zwei Geschäftspartner mittags in München beim Pizzaessen und ich bestellte mir Penne Arrabiata ohne Parmesan. Ich bekam sie dann mit Parmesan und habe sie freundlich zurück gehen lassen und bekam sie schließlich dann auch ohne.  Und als Entschädigung bekamen wir auf Kosten des Hauses nach dem Essen jeweils ein Kaffeegetränk. Die Dame kam schließlich um diese Bestellung aufzunehmen und fragte, was die Herren denn trinken möchten. Der eine wollte einen Latte Macchiato, der zweite auch und ich bestellte einen Espresso. Dann kam die Frage, ob einfach oder doppelt und wollte lediglich einen einfachen. Und in dem Moment riss es die beiden anderen und sie versuchten mir klar zu machen, dass ich doch wenigstens einen doppelten nehmen sollte. Denn der kostest ja nichts. Ich blieb aber bei dem einfachen, denn ich hätte auch von einem doppelten nicht mehr gehabt. Denn mir wäre es sogar weniger gut gegangen.  Es geht in meinen Augen einfach nicht immer um Maximierung. Und das, denke ich, muss man… müssen muss man gar nichts… für mich war es wichtig festzustellen, was tut mir gut, wann und warum, ohne dass aber immer das Maximum raugeholt wird. Das ist ein nettes Alltagsbeispiel und ich finde es immer noch amüsant.

F: Ich denke, dass diese Alltagssituationen, so wie Du sie gerade beschrieben hast, es auch ausmachen. Mit finanzieller Freiheit kannst Du Dir es einfach mal erlauben, so wie wir Anfang des Jahres in Australien, einfach mal vier Wochen weg zu bleiben. Dann sind wir einfach länger mal nicht da.

Christian Marchner: Ich denke auch, früher hatten die meisten eher Angst vor Immobilien. Ich spreche hier auch aus Erfahrung. Wenn man im Bekanntenkreis erzählt hat, dass man sich eine vermietet Immobilie kaufen will, dann wurde das schlecht geredet. Seit kurzer Zeit ist es gefühlt anders herum. Man kann ja heute viel im Internet konsumieren und ich merke, in bestimmten Foren oder Gruppen gibt es bei manchen Zwanzig-Jährigen den Anspruch, die Bank soll eine Million rausgeben, davon wird in Immobilien investiert mit hoher Rendite und morgen muss ich nicht mehr arbeiten. Dieses Mindset hat sich von Skepsis zu einer Hurra-Mentalität geändert und viele vermuten überall leicht verdientes Geld. Mindset ist natürlich wichtig. Aber mittlerweile dreht sich gefühlt alles nur noch ums Mindest. Das gab es aber vor 50 oder 100 Jahren auch schon. Da hat man es vielleicht anders genannt oder auch gar nicht benannt. Manche Leute dachten sich einfach, ich will mehr, den oder den Weg ziehe ich durch und wenn mich etwas umwirft, dann stehe ich wieder auf. Und da oder dort will ich erfolgreich werden. Und jetzt glauben viele, mit dem richtigen Mindset wäre alles so einfach. Aber das Mindset ist in meinen Augen nur die Kür. Die Pflicht ist, dass ich mich in dem Bereich, auf den ich das Mindset draufsetzen kann, auskenne. Besser als die meisten anderen. Dass man ein bisschen risikofreudiger ist, ein bisschen schneller. Das ist wichtig. Ich brauche aber in erster Linie fundiertes Wissen. Nur mit Mindset geht´s nicht. Nur weil ich ein Buch gelesen habe, sage, ich habe jetzt das richtige Mindset, jetzt kaufe ich mir das und bin dann Immobilienmillionär innerhalb von einem halben Jahr und bin da erfolgreich – so, denke ich, funktioniert es in den meisten Fällen eben nicht. Außer wenn man viel Glück hat. Das Wissen gehört immer dazu. Oder wie siehst Du das?

F: Ich muss das auch sagen. In meiner Brust schlagen eigentlich noch zwei Herzen. Auf der einen Seite habe ich selbst studiert und hätte das nicht so tun können, was ich mache, wenn ich nicht diese Ausbildung gehabt hätte. Aber auf der anderen Seite hat mich auch das Interview des google-Gründers inspiriert, der sagt, dass es heute in keinster Weise mehr nötig wäre, zu studieren. Du kannst heute Harvard-Vorlesungen kostenlos auf Youtube oder auf irgendwelchen Kanälen kostenlos ansehen. Und die Jungs und Mädels drüben in den USA oder sonst wo zahlen bis zu ihrem Abschluss 200.000 Dollar. Und ich mache das hier in Landshut auf dem Sofa. Wenn Du mich nicht rauswirfst. Also von dem her geht es in meinen Augen darum, eine Passion zu finden, seinen Treibstoff zu finden und dem nachzugehen. Und dann kannst Du Dich gar nicht dagegen wehren, dass das Wissen mitwächst. So wie Du sagst… Immobilie… die erste kaufe ich mir weil ich etwas Eigenes möchte. Das ist das Naheliegende. Da sind wir auch wieder bei der Maslow´schen Bedürfnispyramide. Christian hat seine ersten Bedürfnisse selbst befriedigt. Und dann geht es eben immer weiter. Und das kann er nur tun weil er es selber macht und sich damit auseinander gesetzt hat. Und dann merkt er, hey, in Nürnberg gibt es auch etwas. Das schaue ich mir mal an. Und dann läuft das auch super und dann merke ich, dass ich auf einmal sechs Wohnungen habe. Und dann schaue ich mal nach Thüringen. Und das ist jetzt im Rückspiegel vielleicht gar nicht so gut gelaufen, jetzt läuft es aber gut an und er hat wieder etwas daraus gelernt. Ich würde nicht sagen, dass Du hier etwas verloren hättest. Klar, Geld ist immer der eine Punkt, aber aus meiner Sicht hast Du nur gewonnen. Denn Du weißt jetzt ganz genau, was Du in Zukunft anders machen würdest. Und das ist cool.

Christian Marchner: Genau, darum geht es auch. Und dann vielleicht noch ein paar Worte zur Einnahmenmaximierung. Ich denke, das geht nicht auf, wenn man es gleichzeitig nicht schafft, auch seine Ausgaben in den Griff zu bekommen. Solange ich in ein Fass ohne Boden fleißig nachkippe, fällt es oftmals gar nicht auf, dass da nichts drinnen bleibt. Aber wenn ich es nie schaffe, auch meine Ausgaben auf einem gewissen Level zu halten und auch im Auge zu behalten, dann wird es schwer. Ich bin mir sicher, dass die meisten Deutschen eigentlich über ihrem Level leben. Ein Beispiel. Jemand beginnt eine Ausbildung und weil sich der Papa damals auch einen 3er BMW finanziert hat und der Freund sowieso und beim Fußballverein natürlich auch, geht der Auszubildende zum Autohaus und finanziert sich einen Jahreswagen. Und dabei wird die Rate so hoch genommen, wie es sich nur irgendwie darstellen lässt. Und das ist definitiv über dem Level. Am besten wäre es natürlich, ein bisschen was anzusparen und sich davon ein Auto zu kaufen. Und das dann auch zu der Einkommenssituation passt. Und das setzt sich immer weiter fort. Irgendwann kommt mehr Geld rein, dann wird das Auto abgegeben und das gleiche beim 5er BMW fortgeführt. Die Ausgaben steigen dann in dem Maße, wie sich die Einnahmen steigern. Ich habe noch aus Münchner Zeiten Freund und Bekannte, deren Haushaltseinkommen ist monatlich fünfstellig und finanzielle Freiheit ist trotzdem ganz weit weg. Was reinkommt fließt gleich zum größten Teil wieder raus. Auf der anderen Seite ist es interessant, wenn ich mich mit jemandem über Immobilien unterhalte und jemand an einem sicheren Standort in einer Großstadt investieren will, ist zu Beginn in der Regel kein positiver Cashflow möglich. Denn Sicherheit kostet eben Rendite. Und dann kommt vielleicht raus, dass derjenige am Anfang 100 Euro selbst drauflegen müsste. Und dann kommen so Ausrufe, wie „Oh Gott, 100 Euro draufzahlen!“ Ich sage dann schon, aber beim BMW zahlst Du doch auch jeden Monat 350 Euro Rate, das geht doch auch. Und da hast Du noch geschaut, wieviel Du monatlich zahlen kannst. Und hier muss derjenige 100 Euro draufzahlen und dann steigt die Wohnung vielleicht noch im Wert, der Mieter zahlt sie ab und nach vielleicht zwei Mieterhöhungen muss derjenige dann gar nichts mehr selbst drauflegen. Dieser Schalter muss sich im Kopf einfach irgendwann umlegen. Denn sonst wird es schwierig, dass man die Einkommenssituation in den Griff bekommt.

F: Christian, jetzt nehme ich Dich ein bisschen auf den Arm. Auf der einen Seite sagst Du, man soll die Ausgaben im Griff haben. Ständig muss ich aber auf Dein linkes Handgelenk schauen… Du hast ja auch eine wirklich tolle Uhr dran. Und wer sich ein bisschen damit auskennt, weiß, dass das jetzt keine Uhr von Tchibo ist, ohne Tchibo jetzt persönlich angreifen zu wollen. Wie kannst Du bekommst Du das in Einklang, was Du von Dir gibst und dass Du dann diese Uhr trägst?

Christian Marchner: Schön, dass sie Dir aufgefallen ist. Uhren sind eine Sammelleidenschaft und 2013, nachdem die Wohnung verkauft worden war, ist auch ein kleiner Teil des Gewinns auch in eine Vintage-Uhr geflossen. Und irgendwann habe ich festgestellt, dass diese an Wert gewonnen hatte. Aber das gibt es in vielen Bereichen, man muss ja nur die Augen aufmachen. Beispielsweise bei Autos, wobei ich mir den Oldtimer auch einfach erstmal leisten können muss, eben alte Vintage-Luxusuhren oder auch Möbel sind Themen, da kann man investieren, die Dinge im Alltag gebrauchen, ohne dass Geld verbrannt wird. Und meine Uhr am Handgelenk ist sehr kompliziert. Man spricht bei mechanischen Uhren nicht von Funktionen, sondern von Komplikationen und diese hat Datum, Wochentag, Monat, Mondphase, Chronograph mit Sekunden, Minuten und Stunden… die ist also höchst kompliziert. Das ist aber keine Rolex. Es gibt auch Rolex-Modell mit diesem Uhrwerk, die sind aber unbezahlbar. Hier ist bei mir auch wieder Leidenschaft vorhanden, so wie beim Thema Immobilien auch. Invest und Leidenschaft lassen sich also verbinden. Und bevor ich mir für 300 Euro eine Dieseluhr kaufe und diese dann bei ebay-Kleinanzeigen für keine hundert Euro mehr losbekommen, kaufe ich mir lieber diese Uhr, weiß dabei, dass in ihr ein höchst kompliziertes Uhrwerk tickt und dass dieses Uhrwerk in den 60ern / 70ern nur ungefähr 13.500 Mal gebaut worden ist. Das ist eine relativ überschaubare Anzahl, viele haben auch schon das Zeitliche gesegnet und da weiß ich einfach, dass selbst eine No-Name-Uhr mit diesem Uhrwerk mindestens den Betrag X wert ist. Ab und an erfahren diese Uhren wieder einen Hype aber grundsätzlich gibt es diese Untergrenze und wenn ich zu diesem Preis einkaufen kann, weiß ich, dass ich auch in Notzeiten mindestens diesen Wert wieder realisieren könnte.

F: Christian, ich komme aus dem Staunen nicht heraus. Ich sehe auch viele Verbindungen zum Value-Investing und es ist einfach immer Wissen zwingend erforderlich. Ich sehe hier auch noch ein Buch auf dem Tisch… vielleicht kannst Du da noch ein paar Worte dazu sagen.

Christian Marchner: Alles womit man sich beschäftigt läuft in einem eigenen Mikrokosmos ab. Bei Immobilien gibt es ein paar Leute, die man kennt oder auch ein paar Standorte, ein paar Parameter, die man auf dem Schirm hat. So wie auch Oldtimer ein eigener Mikrokosmos sind und dort vielleicht auch noch spezieller Porsche oder Mercedes. So gibt es auch im Uhrenbusiness einen Mikrokosmos. Wichtig ist vielleicht noch zu erwähnen, dass es sich um den Vintage-Bereich handelt, also um Uhren, die ca. 30 Jahre oder älter ist. Weil hier einfach die weichen Kosten wie Vertrieb und Marketing schon lange raus sind und da die Luxushersteller regelmäßig die Preise erhöhen, ziehen die Bestandsuhren, so wie die Bestandsimmobilien auch, da der Neubau auch immer teurer wird, hinterher. Ich habe auf jeden Fall festgestellt, dass die erste Uhr nach dem Verkauf der Wohnung, eine Rolex für ca. 1.000 Euro, nach einiger Zeit nicht mehr unter 1.200 oder 1.300 Euro zu bekommen war. 200 bzw. 300 Euro ist schon ordentlich oder in Prozent waren es 20 bzw. 30. Das gilt natürlich nicht für jedes Modell und wahrscheinlich hatte ich sie einfach auch zu einem guten Preis ersteigert. Und dann war der Gedanke, dass nicht unser ganzes verfügbares Kapital in Immobilien wandert, Bank war auch bereits ein schwieriges Thema, also vielleicht Uhren. Das macht mir Spaß, die Technik ist faszinierend, habe selber ein bisschen das Basteln an günstigen Uhren gelernt. Das ging dann auch so weit, dass ich teilweise Fehler beheben konnte, aber dafür andere Fehler eingebaut habe. Uhrmacher wäre also vielleicht nichts gewesen… Aber man muss auch kein Uhrmacher sein, so wie man auch kein Bauträger sein muss, um eine Immobilie bewerten zu können. Und das ist das schöne. Auf jeden Fall habe ich noch zwei, drei Uhren nachgekauft und irgendwann wollte ich eine davon wieder abgeben. Aber nicht verkaufen, sondern tauschen. Also habe ich eine ins Netz gestellt und irgendwann hat sich, erstmal ganz ohne förmliche Anrede, der Arno, Autor dieses Buches, gemeldet. Arno, immer noch danke, falls Du dieses Video irgendwann einmal sehen solltest, dass Du Dich damals bei mir gemeldet hast, das war wirklich so mein tieferer Einstieg und ich bin Dir nach wie vor sehr dankbar dafür…

F: … Arno, wer, wie genau?

Christian Marchner: Arno Haslinger. Die, die ein bisschen uhrenaffin sind, werden ihn kennen. Weltweit renommierter Heuer-Sammler. Und dem habe ich eine Rolex getauscht und von ihm dafür eine Heuer bekommen. Mittlerweile ja leider TAG Heuer. Es gab irgendwann die Quarzkrise, die Batteriewerke kamen auf und viele Hersteller haben das nur schlecht verwunden. Bei Heuer stieg eben der Konzern TAG ein. Die richtigen interessanten Uhren sind aber die alten „nur“ Heuer. Wir haben uns sehr gut verstanden und verstehen uns nach wie vor sehr gut und uns wieder mal gesehen und er hat mir wieder etwas erklärt und jemanden empfohlen für einen Ratschlag und plötzlich war ich da in einem Mikrokosmos drinnen oder hatte zumindest Anknüpfpunkte daran, an die ich normalerweise nicht gekommen wäre. Und ich bin einfach dabei geblieben, habe dann auch festgestellt, was es alles für tolle Technik oder Modelle gibt. Dass man nach Marke sammeln kann oder auch nach Thema. Zum Beispiel Taucheruhren, Militäruhren, nach einem bestimmten Werk, nach Material oder nach einer Epoche. Und es gibt dabei genügend Nischen für alle. Ich habe dann auch festgestellt, dass Uhrensammler zu einem großen Teil sehr entspannte Leute sind, sehr hilfsbereit, in sich ruhend, ich möchte behaupten durchaus auch erfolgreich und da habe ich mich wohl gefühlt. Und wie gesagt, bin ich dabei geblieben, noch ein paar nette Leute kennengelernt und so ging das dann weiter, ich war dann „da“ drin und den Weg verfolge ich auch nach wie vor weil er mir unheimlich Spaß macht. Geld ist gespeicherte Energie, Uhren sind gespeichertes Geld und für dieses Haus hier wollte die Bank eine Anzahlung. Also habe ich meine damalige Uhrensammlung dafür liquidiert. Meine Frau fand es wahrscheinlich toll, dass erstmal die ganzen Uhren weg waren…

F: … und Du hast geweint…

Christian Marchner: … ich habe durchaus geweint, aber dafür war es ja auch gedacht. Als Invest. Und Uhren kann man einfach auch sehr schnell wieder umsetzen, auch global. Das ist bei einer Immobilie nicht möglich, die ist hier einfach sehr im-mobil. Falls es hier schlecht läuft, funktioniert es in aller Regel, die Rolex in einem anderen Land oder beispielsweise in Asien abzusetzen. Bei einer Uhr war es zwar ein monetärer Verlust, ich bin aber mit Sicherheit als Gewinner rausgegangen.

F: Und einmal mehr: Gewinner sowieso. Du lernst ja wahrscheinlich mit jedem Kauf dazu.

Christian Marchner: Natürlich. An Erfahrung gewinnt man auch mit jedem gelesenen Buch, mit jeder Unterhaltung, wenn man mal wieder eine Uhr öffnet, hier einen Hinweis bekommt, dort in einer Uhrengruppe etwas liest… und das kann ich mir abspeichern. Immobilien und Uhren. Ich habe bayerisches Abitur gemacht, wusste aber auch, dass Studieren für mich nichts ist. Ich bin einfach für Frontalunterricht nicht geschaffen. Das war schon zu Abi-Zeiten so, dass ich mehr Karten gespielt habe oder als ich volljährig war, dann eben auch öfter „krank“ war. Ging zwar irgendwie, aber Studium war kein Thema für mich. Hätte es aber vielleicht ein Fach über Uhren gegeben, dann hätte es vielleicht gefruchtet…

F: Ja, das ist auch so ein Thema. Da habe ich erst mit meiner Frau drüber gesprochen. Weil wir einfach in Deutschland dieses Schema-F-Denken haben. Man wird in irgendetwas reingepresst. Das geht bei der Bildung schon los… eigentlich geht es beim Kindergarten schon los. Du bekommst eine vorgefertigte Meinung vorgesetzt und alle sollen danach laufen und sobald Du einmal etwas out of topic machst, also beispielsweise das Uhren-Sammeln oder Oldtimer-Sammeln, dann wirst Du gleich als jemand ausgeschimpft, der sich nicht an Regeln hält, der sich nicht konzentrieren kann, der völlig abgespaced ist. Und ich denke, man muss da bei seinem Mindset ein bisschen open minded sein und sich solchen Sachen oder auch solchen Leuten wie dem Christian mehr öffnen. Ich denke, dass jeder für sich auch noch etwas entdecken kann.

Christian Marchner: Es ist ja lustig. Jedes Kind muss heutzutage aufs Gymnasium und braucht Abitur. Und ohne Abitur ist man ja nichts mehr. Irgendwann hat mal jemand gefragt, was sollen Eure Kinder mal werden. Und ich meinte dann: glücklich. – Hä? Und dann war die Diskussion gleich beendet. Das Gegenüber konnte mit der Aussage offenbar nichts anfangen. Ich geh nicht zu allen Eigentümerversammlungen, aber zu einer in München gehe ich gerne. Und da machen es mehrere Eigentümer so, dass sie beispielsweise den 18-jährigen Sohn oder die Tochter hinschicken. Und der sitzt dann mit drinnen und stellt sich vor und erklärt, warum er hier ist und welche Fragen ihm der Papa mitgegeben hat. Und das finde ich super. Und meine Kinder wissen das noch nicht, aber so werden wir das auch mal machen. Das ist einfach etwas ganz was anderes. Und ein weiterer Plan ist, dass mit 18 Jahren jedes unserer Kinder ein Apartment von uns bekommt. Als Elternteil sollte man dann aber auch soweit sein, dass, wenn man den Kindern die Immobilie schenkt, man auch mit den Konsequenzen umgehen kann und die Kinder die Erfahrungen machen lässt. Selbst wenn man für sich etwas anderes machen würde oder gemacht hätte. Aber dafür habe ich es ja geschenkt. Und da wird viel Lerneffekt dabei sein und es mir wichtig, das auch den Kids so mitzugeben, dass es auch ohne Abitur oder Studium geht – wobei natürlich die Kinder studieren dürfen, wenn sie das wollen, keine Frage.  Aber wenn nicht, dann ist es eben auch in Ordnung. Und was sie mit den Wohnungen machen, ist auch in Ordnung. Jetzt rede ich mich noch so leicht, aber das wird schon so sein. Und unsere Kinder sollen wissen, dass wir in jedem Fall hinter ihnen stehen werden.

F: Ich habe noch ein paar Dinge, die ich gerne fragen würde. Ich denke, wir sind von der Zeit schon relativ am Ende. Meine Leser fragen mich, was würde Dein Interviewpartner mit einer Million Euro machen. Was würdest Du, Christian, damit machen?

Christian Marchner: Das ist eine gute Frage. Ich weiß es nicht. Eventuell würden wir ein paar Immobilien abbezahlen, auch wenn es steuerlich keinen Sinn macht und das Kapital auch anderweitig investieren könnte. Aber es fühlt sich bestimmt toll an, wenn man einfach zehn abbezahlte Wohnungen hat. Natürlich auch einen Teil investieren, in Immobilien, vielleicht auch Oldtimer oder Möbel.

F: Aktien gar nicht?

Christian Marchner: Hm Aktien… ich habe immer wieder Anknüpfpunkte an Leute gehabt, bei denen ich weiß, dass sie sich auskennen. Die sechs- und siebenstellige Depots besitzen. Die konnten es mir auch so erklären, dass es sich für mich sinnvoll angehört hat. Ich will aber das, was ich besitze, in aller Regel auch anfassen können. Das ist zwar sehr analog gedacht, aber das ist aktuell der Stand der Dinge. Und auch wenn sich jetzt gleich ein paar denken werden, dass das ja kommen musste, aber einen Teil würde ich bestimmt auch spenden. Denn uns geht es eigentlich ganz gut und eine Million Euro sind einfach so viel Geld. Spenden vielleicht auch eher in die Richtung eines sozialen Projekts. Da wäre mit Sicherheit auch meine dahinter, dass in diese Richtung etwas passieren sollte. Und das finde ich auch richtig.

F: Gibt es in Deinem Leben Vorbilder oder wie ist Dein Weg passiert?

Christian Marchner: Um hier nochmal in die Richtung Mindset zu kommen: ich habe einfach Rich Dad, Poor Dad gleich zwei, drei Mal gelesen. 2010 dürfte das gewesen sein. Heute gibt es wirklich viele Kanäle oder auch Bücher zu dem Thema Immobilien, die es aber 2010 nicht gab. Von den neuen Büchern habe ich auch keines gelesen, muss ich an dieser Stelle zugeben. Ich denke, dass ich das richtige Mindset besitze um erfolgreich in Immobilien investieren zu können. Ich lese daher eher jeden Immobilienatlas, informiere mich bei Empirica oder Prognos,  schaue gezielt nach Berichten über für mich interessante Städte. Also mehr auf der Sachebene. Bei den Uhrenbüchern ist es ebenso. Informationen über Technik oder Geschichte, um auch hier wieder auf einen neuen Weg oder in eine neue Nische zu kommen. Ach ja, Kopf schlägt Kapital lese ich mittlerweile zum zweiten Mal. Die Bücher, die aber auch im Immobilienbereich in aller Munde sind, habe ich noch nicht gelesen. Nicht aber, weil ich die Bücher schlecht finde. Im Gegenteil, die Bücher soll jeder lesen. Und diese bieten auch einen einfachen Einstieg, den ich mir vor Jahren auch gewünscht hätte. Ich habe aber gerade einen Weg gefunden, der für mich gut funktioniert und den beschreite ich gerade. Und dabei – denke ich – brauche ich gerade nicht noch weiteren Mindset-Input. Der Schalter ist umgelegt und springt vermutlich auch nicht mehr so schnell zurück.

F: Das hört sich doch sehr gut an. Von meiner Seite gibt es auch keine Fragen mehr. Gibt es denn von Deiner Seite noch etwas, was Du unseren Hörern und Zuschauern mitgeben möchtest?

Christian Marchner: Ich denke, das Wichtigste ist einfach, dass man einen Bereich findet, der einem Spaß macht. Dann saugt man auch automatisch alle Informationen auf. Ich habe auch schon Bücher über Aktien angefangen, mich oft mit in diesem Segment erfolgreichen Leuten unterhalten und zwei Tage später kann ich mich an fast nichts mehr erinnern. Bei dem Thema tue ich persönlich mich einfach schwer, die Informationen zu behalten. Wenn man aber ein Thema findet, das einem Spaß macht, dann bleiben die Informationen im Kopf und wenn es irgendwann Anknüpfpunkte zu dem Thema gibt, dann werden die gespeicherten Infos automatisch wieder ins Gedächtnis gerufen. Wissen zu erlangen basiert ja nicht zwangsweise auf Arbeit, die mir keinen Spaß macht. Wenn ich mir ein Uhrenbuch kaufe, das lese, dann weiß ich danach einfach mehr und das ist durchaus gewinnbringend. Und ich empfinde das aber nicht als Arbeit. Und wenn ich mich für einen Weg entscheide, macht es Sinn, sich an jemanden zu wenden, der dort nachweislich erfolgreich ist. Lustige Geschichte: ich hatte mal einen Termin mit einem sehr jungen Vermögensberater und ich habe ihn am Anfang gefragt, welches Vermögen er denn besitzt, wie er es erlangt hat und wie er mich auf diesen Weg mitnehmen möchte. Es war dann zwar ein schönes Kaffee-Trinken, aber ein Beratungsgespräch hat nicht stattgefunden… Es gibt einfach viele Propheten und daher ist es wichtig, einfach auch hinter die Kulisse zu schauen. Deswegen habe ich auch vor ein paar Jahren meine Seite gemacht. Ich wollte Leute finden, die ähnlich denken, ein ähnliches Mindset haben und da ich mit meinen Zahlen relativ offen umgehe, wollte ich gleich zu Beginn eine gewisse Vertrauensbasis schaffen. Ohne dass jeder am Anfang den anderen erst hinterfragen muss. Und bevor es überhaupt zu einem Treffen zwischen uns gekommen ist, haben wir ja auch erst die Seite des jeweils anderen angesehen und dadurch gemerkt, dass es eine gemeinsame Basis gibt. Bis auf die Nestlé-Aktien natürlich, da müssen wir noch daran arbeiten. Darum geht es aber, dass man sich mit Gleichgesinnten umgibt. Sich an Leute hält, die Erfahrung haben. Dann klappt es auch, denn die ganze Materie ist kein Hexenwerk.

F: Ganz toller Schluss, es ist wirklich kein Hexenwerk. Und für den Erfolg gibt es auch drei Buchstaben: TUN. Christian und ich laden Dich dabei ein, die Dinge zu tun. Finde dabei Deine Passion, finde Deine Leidenschaft und in diesem Sinne bedanke ich mich ganz herzlich bei Dir, Christian, für Deine Zeit und das Interview. Auf weiterhin gute Zusammenarbeit.

Christian Marchner: Super, danke, hat mir viel Spaß gemacht. Danke, dass Du den Weg zu mir gefunden hast und ich hoffe, Dir, lieber Zuschauer, hat es ebenfalls Spaß gemacht und gefallen. Bis bald.

F: Bis zum nächsten Mal. Ciao.

Christian Marchner: Ciao.

 

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