Interview mit Florian Homm, Ex Hedge Funds Manager

Interview mit Florian Homm, Ex Hedge Funds Manager

FG: Heute sind wir zusammen mit Florian Homm in Würzburg. Herr Homm, vielen Dank für Ihre Zeit.

Florian Homm: Schön hier zu sein.

FG: Wir sind über den Dächern von Würzburg und können auf die Mainfeste blicken. Ein wirklich toller Ausblick. Im Vorfeld haben wir uns bereits ohne Kamera ein bisschen ausgetauscht und ich konnte ein paar wirklich interessante Insides von Florian Homm erfahren. Vorab habe ich jedoch die Fragen meiner Leser eingeholt. Die zwei häufigsten Fragen waren, wie man es schafft, bereits mit 22 Jahren Millionär zu sein und ob Florian Homm noch Beteiligungen an Nachtclubs besitzt.

Florian Homm: (Florian Homm lacht) Man sollte glückliches Timing nicht mit Genialität verwechseln. Wenn man sich jedoch an die 10.000 Stunden Regel von Malcolm Gladwell hält, hat man eine bessere Chance Meister in seiner Disziplin zu werden. Mit 22 Jahren war ich jedoch noch kein Meister meiner Disziplin. Ich habe jedoch sehr konzentriert investiert und mich nur auf Übernahmekandidaten fokussiert. Meine erste Investmentgesellschaft habe ich mit 18 Jahren gegründet. Aus dem Fundus der Harvard Absolventen und deren Eltern habe ich ein Netzwerk „angebaggert“ um an gute Informationen zu kommen, was auch gut geklappt hat. Die Gesetze zum Thema Insider Handel waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht wirklich vorhanden.

Zu diesem Zeitpunkt hatten wir eine Business Development Geschichte zu 3/8tel. Die sind dann um das 17fache angestiegen. Aus 10.000 $ wurden mit einem entsprechenden Hebel sehr schnell eine Millionen US-Dollar. Letztendlich waren es aber verschiedene Dinge, die mich so früh reich gemacht haben. Ich war stets fokussiert, konzentriert und risikofreudig. Jedoch immer unter der Voraussetzung, dass wir mehr wussten als der Markt und mehr wussten als unsere Gegner. Wir hatten ein sehr tiefgründiges Verständnis für die Märkte. Wir waren sicherlich Zocker, jedoch relativ fundierte Zocker.

Zum Thema Nachtclubs: Ich kann versichern, dass ich an keinen Wellness-Bordellen, Table Dance Läden und Nachtclubs beteiligt bin.

FG: Herr Homm, Sie sprechen von Fokus, Konzentration und das Ausnutzen von Wissen. Heute sind Sie „Ex-Milliardär“. Wie war Ihr Arbeitsalltag früher und wie sieht er heute aus?

Florian Homm: Für mich galt ein viertel Jahrhundert die 100 Stunden Regel: 6 x 16 Stunden von Montag bis Samstag und Sonntag weitere 4 Stunden. So kam ich auf ein Wochenarbeitspensum von 100 Stunden. Die restlichen 4 Stunden am Tag hat man ja schließlich frei… Wenn man einen Chauffeur hat oder einen Kapitän oder einen Piloten oder 5 Hausangestellte, dann geht ja schließlich auch nichts verloren (beide lachen). Das ist natürlich sehr ironisch gemeint.

Das neue Buch von Florian Günther: Auf der Suche nach Rendite

Aber es geht natürlich viel. Es geht jedoch nicht, wenn Sie die Zeit verschwenden oder 13 mal am Tag die Emails prüfen oder stündlich nachvollziehen, wer einen auf Facebook liked. Man muss den Lärm ausschalten und sich einmal mehr auf das Essenzielle fokussieren. Dies gilt im Übrigen für alle Bereiche, egal ob Engineering, klassische Musik oder Bücher schreiben.

Fokus ist also wichtig. Genauso wichtig ist Rückenwind. Es bringt nichts wenn Sie im Jahr 1965 vor einer 17-jährigen Baisse ein Merger and Akquisition Spezialist sind. Ich bin bewusst 1987 zu Fidelity gegangen, obwohl ich sehr gute Investmentbanking Angebote vorliegen hatte. Mir war das damals zu zyklisch. Als ich 1990 mit meinen eigenen Investments angefangen habe, waren wir bereits im 13ten Jahr einer brutalen Börsen-Baisse, die Zinsen waren bei 14 oder 15 Prozent. Es geht also darum, sich kontra-zyklisch zu verhalten. Mein letztes Unternehmen wurde in Deutschland mit über einer Milliarde bewertet. Wir starteten 2002 mit einem Hedge-Fonds Geschäft. In diesem Jahr haben wir 30 Prozent Gewinn gemacht – die Konkurrenz machte 30 Prozent Verlust. Wir waren unter 600 Hedge-Fonds in Europa mit Abstand der Beste.

Es geht also darum den Rückenwind zu nutzen und konträr zu denken. Wenn Leute sagen es geht nicht, dann werde ich total wach. Aber wenn es dann doch geht, dann wird es so richtig profitabel.

FG: Herr Homm, ich habe im Vorfeld Ihr Buch erhalten, welches ich in 2 Tagen „inhaliert“ habe. Bücher leihe ich wenn ich nur geringen Mehrwert erwarte. Wenn ich Bücher kaufe, dann erhoffe ich einen hohen Mehrwert daraus. Diese werden dann auch nicht gelesen – sie werden „zerlegt“. Es handelt sich dann viel mehr um ein „Working Paper“, welches immer und immer wieder zu Rat gezogen wird. In dem Buch „Erfolg im Crash“ werden die Antworten gegeben, die ich schon länger gesucht habe. Nach einer langen und erfolgreichen Zeit seit dem Börsencrash im Jahr 2009 habe ich gutes Geld verdient. Aktuell finde ich jedoch zunehmend weniger Investmentmöglichkeiten. Ich frage mich schon lange „Was machst Du wenn die Börsen schon lange sehr gut gelaufen sind und die Bewertungen verrückt sind?“

An dieser Stelle möchte ich auf Florian Homm´s Internet Auftritte hinweisen:

YouTube: https://www.youtube.com/channel/UC9Iq-yi4q3lsnSEXltzpqcQ

Florian Homm: https://www.florianhomm.org/deutsch.html

Die Zweite Meinung: https://diezweitemeinung.eu/

Investment Master Society: https://investmentmastersociety.de/

Börsenbrief von Investorenausbildung: https://investorenausbildung.de/Börsenbrief

Börsenbrief von Florian Homm: https://florianhommlongshort.de/

Bücher von Florian Homm: https://amzn.to/2vU8hev

Florian Homm: Die Bewertungen setzen viel voraus. Nehmen wir doch einfach mal die Schrottanleihen europäischer Emittenten. Wenn mir vor zehn Jahren jemand erzählt hätte, dass der letzte Dreck von europäischen Anleihen eine niedrigere Verzinsung als 10-jährige US-Staatsanleihen hat (immerhin die Weltreserve Währung mit einem AA-Rating [darüber kann man sich auch streiten]) als Anleihen mit gar keinem Rating, dann hätte ich eine Wette mit 1 zu 10 gegen die europäischen Junk Bonds abgeschlossen. Heute hingegen lache ich mich schief.

Vor zwei Wochen hatten wir bereits gesagt, dass die künstliche Volatilität dadurch erzeugt wird, dass wir in der Phase der Börsen Hausse noch monatlich 200 Milliarden durch die Zentralbanken an Geld drucken. Das ist 60 Prozent mehr als in den Krisenjahren 2008 / 2009. Das ist eine Verwerfung. Es geht nicht darum ob es schlecht ist oder ob es gut ist – das ist vollkommen irrelevant. Ich frage mich: „Wann kommt der Zahltag?“ Bei dem Trade mit dem VIX S&P 500, hat das keine 3 Tage gedauert, inzwischen gab es „Nichtigkeiten“ mit Nord-Korea. Und der Index ist um 70 Prozent gestiegen. Manchmal geht es eben schneller und manchmal geht es einfach langsamer.

Man muss es immer wieder probieren. Das Timing ist gut. Die Volatilität ist aktuell sehr gering, wir haben Niedrigstände und wir laufen gegen die Schulden Grenze in den USA – das Chancen-Risiko Verhältnis ist exzellent. Wir wissen auch, dass es nicht immer leicht ist, das richtige Produkt zu finden. Aber auch das geht. Vielleicht kann man ja auch eine Anleihe Leerverkaufen. Es liegt definitiv Gold auf der Straße. Es geht nicht nur um die Bewertung, auch die Unternehmen sind Müll. Die gehen nicht ohne Grund alle 10 Jahre pleite.

Man kann es mit einem Heroinsüchtigen vergleichen: Wenn die keine neue Kohle mehr in den Arm geschossen bekommen, dann werden diese Unternehmen ganz nervös. Die EZB arbeitet inzwischen mit einem Hebel von 50, also für einen Euro Eigenkapital werden 50 Euro Fremdkapital ausgegeben. Das ist immerhin noch 50 Prozent mehr als die Pleite Bank Lehmann Brothers damals hatte. Natürlich kann die EZB schlecht Pleite gehen, aber die Story wird müde und man kann auch dann was verdienen, wenn die Leute aus dem Casino aussteigen.

FG: Genau um das geht es. Ich will nicht nur Geld verdienen, wenn es „nach oben geht“ und dann in den „Dornröschenschlaf“ verfallen. Sondern ich will auch Geld verdienen, wenn die Märkte fallen. Florian Homm hat mit diesen Geschäften Milliarden verdient. Allerdings will ich diese „Disziplin“ erlernen. Ich habe zwar das Buch gelesen. Gibt es darüber hinaus noch mehr von Ihnen?

Florian Homm: Als erstes muss man es einfach lernen. Wir haben nicht um sonst die Bücher verfasst. In unserem Buch „Die Kunst des Leerverkaufes“ geben wir ganz praktische Anwendungsbeispiele: Welche Makler kann man nutzen? Was ist ein CFD und welche Vor- und Nachteile gibt es?

Man muss definitiv in die eigene Ausbildung investieren. Letztendlich muss man ja auch ein paar Fahrstunden absolvieren, bevor man auf die Straße kann. Man muss es erlernen. Im Buch „Erfolg im Crash“ geht es nicht nur um den Crash. Es geht vielmehr darum, dass man in sehr günstigen Phasen durchaus „long“ sein kann. Aber wenn Sie in Hochphasen voll investiert sind haben Sie ein 60 prozentiges Risiko und eine 10 prozentige Chance. Das ist finanzieller Harakiri. Das heißt aber nicht, dass man in den sogenannten „Dornröschenschlaf“ gehen soll. Beispielsweise ist der Dow Jones von 1929 bis 1954 fast auf der Stelle geblieben (auf Grund des massiven Einbruchs im Jahr 1930). Anschließend konnte man wieder bis 1966 investieren, um dann wieder bis 1982 seitwärts (im Dornröschenschlaf) zu verweilen. Jetzt ist der Index seit 35 Jahren gestiegen. Ist jetzt wieder Dornröschenschlaf angesagt? Man fühlt sich ja aktuell sogar mit Cash unwohl, weil die Verzinsung stark unter der realen Inflation liegt.

Und diesen Ansatz (Geld verdienen in jeder Marktphase) nennt man Total Return Ansatz. Man kann von Überwertungen profitieren und das ist nicht unethisch. In den Jahren 2017 – 2019 sollte man sich also gut positionieren und ausbilden, um an der kommenden Krise zu verdienen oder zumindest unverletzt durchkommen. Das muss das Ziel sein. Und mit dem Total Return Ansatz aus dem Buch ist das möglich.

FG: Ich versuche von Menschen zu lernen, die meine Ziele bereits umgesetzt haben. Daher habe ich Ihr Buch auch so schnell durchgelesen. Noch besser lerne ich jedoch beim praktischen umsetzen. Ich habe bereits von Ihrer Academy gelesen. Was ist da genau geplant?

Florian Homm: Mein Comeback soll weniger schillernd sein. Es soll um sinnvolle Dinge gehen, wie z. B. meine Bücher. Bei der Investment Master Society ist das zentrale Thema: „Wie werde ich kompetent?“ Denn es gibt bereits eine Menge Angebote, doch diejenigen die es anbieten sind Erzähler und keine Macher. Ich hingegen bin kein Erzähler, ich bin ein Macher. Wenn Erzähler einen Fonds machen, dann wird das nichts. Ich mag schlecht im Erzählen sein, aber ich bin ein Macher und ehemaliger Hedge Fonds Manager.

Es geht bei dem Angebot um circa 20 Sendestunden zu einem sehr breiten Spektrum. Von Leerverkauf, bis hin zu Immobilien, Derivaten und technischer Analyse. Es ist also ein richtiger Fundus. Unter diesem Angebot werden White Papers angeboten und wer dann noch nicht zufrieden ist, der bekommt eine Leseliste die sich gewaschen hat. Mein Anspruch dabei ist, dass es bezahlbar ist. Es kann nicht sein, dass ich mir mein Butterbrot von Azubis bezahlen lasse. Wir wollen ein Angebot schaffen, da es im deutschen Markt kein qualitativ hochwertiges und preisgünstiges Angebot gibt. Das Angebot ist entstanden, weil Leute mich gefragt haben, warum ich nicht das mache, was Hörhan macht im Bereich Finanzen und Investing. Der Start ist für den 1. November geplant.

FG: Ich frage mich bei Ihnen Herr Homm, warum Sie jetzt nach Ihrem Exil nicht einfach das Telefon schnappen, Ihre alten Kumpels anrufen und sagen: Hey Leute, Flo ist wieder da – Let´s go back to Business. Warum machen Sie das nicht?

Florian Homm: Ich habe wirklich schwere Zeiten erlebt. In Italien war ich 15 Monate in Auslieferungshaft und habe mehrfach um mein Leben gekämpft. Tatsächlich wurde ich zu 10-mal lebenslänglich von den Amerikanern aufgerufen, jedoch bis heute ohne Anklage.

Ich habe in meinem Leben alles erreicht, was man als Finanzier und Unternehmer erreichen konnte und es hat mich nicht richtig glücklich gemacht. Beim zweiten Jet oder bei der dritten Superjacht oder beim vierten Schloss ist die emotionale Rendite verbraucht. Die Kinder oder die Beziehung haben jedoch eine sehr hohe emotionale Rendite. Ich habe das System einfach sehr aggressiv gespielt und fragte mich: „Soll ich das jetzt nochmal 30 Jahre lang machen?“ Es hat mir nicht das gegeben, was ich erwartet hatte. Ich dachte, wenn ich das alles erreiche, dann bin ich glücklich. Aber das war ich nicht. Das einzige was ich hatte war eine 100 Stunden Woche ohne Urlaub. Meine Exfrau sagt heute noch, dass wir 10 Jahre keinen Urlaub hatten. Ich war immer der Meinung, dass es nur 5 Jahre waren, da wir in Italien im Urlaub waren, den ich jedoch für geschäftliche Kontakte genutzt habe und 8 Stunden am Tag Business Meetings gehalten habe.

Heute habe ich leider keinen Kontakt mehr zu meiner Exfrau. Und das kommt dadurch, dass ich einfach diesen sehr erfolgsorientierten und aggressiven Weg eingeschlagen habe. Wenn man seine Prioritäten einfach dahingehend verlagert, dann sollte man sich nicht über Scheidungen wundern. Man kann nicht auf allen Hochzeiten gleichzeitig tanzen.

FG: In Ihrem Buch, Herr Homm sprechen Sie über die US-Schuldengrenze. Diese soll uns laut Ihrer Aussage bereits im Herbst 2017 wieder ereilen. Im Jahr 2013 war ich mit meiner Frau in New York, USA. Zu dieser Zeit konnten wir keine öffentlichen Museen besuchen, da aufgrund der US-Schuldengrenze ein „Shut Down“ der öffentlichen Einrichtungen erfolgte. Sie warnen erneut vor den Auswirkungen der US-Schuldengrenze, wobei ich behaupte, dass es einfach weiter geht wie bisher: Die Schulden werden mehr oder weniger kommentarlos munter weiter steigen. Was sagen Sie dazu, Florian Homm?

Florian Homm: Es ist nicht immer dasselbe. Es gab seit 2013 mehrere Anhebungen der US-Schuldengrenze. Eine davon war der Auslöser des Downgrading der USA von AAA Rating auf AA Rating. Immer waren diese Ereignisse mit kleineren Korrekturen verbunden. In 2013 wurde die US-Schuldengrenze unter Barack Obama und Böhner (Repräsentant der Republikaner) gelöst. Die Republikaner wollten sich damals nicht zu schreiben lassen, dass man für die Zahlungsunfähigkeit des Landes verantwortlich gemacht wird.

Heute hingegen ist die Situation sehr zugespitzt. Die Demokraten hassen Trump und Donald Trump hat in der eigenen Partei wenig Rückhalt (siehe Obama Care: mittlerweile 6mal gescheitert). Es wurde keine einzige wirklich wichtige Gesetzgebung durchgebracht. Das heißt die Fronten sind aufgemischt und wir sprechen über noch mehr Schulden. Dazu geht der Markt jedoch von ewigem Sonnenschein aus. Jedoch gab es seit 2009 65 „Minikorrekturen“. Gleichzeitig heißt es ja: Buy the dips. Man müsste es jedoch einfach mal drehen in: sell the tops.

Mit der US-Schuldengrenze kommt jetzt Bewegung rein. Die ganze Steuersenkungsphantasie, die bereits in den Kursen enthalten ist, wird sich als Fata Morgana entpuppen. Genau das selbe gilt für das sagenhafte Infrastrukturprogramm. Sie glauben doch nicht ernsthaft an ruhige Zeiten? Es wird Unruhen geben. Trump wird sich wahrscheinlich mit den Demokraten arrangieren, d. h. die Defizite laufen auf eine fette Billion zu und gleichzeitig will die Federal Reserve Bank ihr riesiges Anleiheportfolio von fast 5 Billionen abbauen. Das ist ein ganz schlechter und übler Cocktail, an dem man sich vergiften könnte. Wir sagen nicht, dass das jetzt zum Crash führt, aber wenn wir jetzt eine Volatilität von 9 Prozent haben und die Leute sagen die US-Schulden sind kein Thema, dann sage ich: „Vielen Dank. Es ist definitiv ein Thema und ihr habt Euch damit noch nicht beschäftigt.“ Für eine Lösung des Problems mit der US-Schuldengrenze muss ein 10 Jahres Budget erstellt werden. Die können sich noch nicht einmal auf Obama Care einigen und sollen sich jetzt auf ein ausgeglichenes Budget einigen? Wie soll das funktionieren? Das könnte ein toller Trade werden.

FG: Ich möchte noch auf das zweite Buch (Die Botschaften der Barmherzigkeit der Jesusmutter Maria für die Welt) zu sprechen kommen und das Thema Kirche und Geld. Ich behaupte die Kirche ist die älteste Gelddruckmaschine der Welt. Luther hat mit seinen 95 Thesen den Ablass der Kirche angeprangert. Das Erzbistum Freising ist mit über 6 Milliarden Euro eine der reichsten Erzbistümer der Welt. Ihr neu gefundener Glaube, was ist das? Findet hier nicht letztlich Geld wieder zu Geld?

Florian Homm: Ich kann Ihnen das sehr klar erklären mit meiner Logik, aber die ist logisch. Wenn es mir darum gehen würde, mit meinem Geld wieder auf einen maximalen Stand zu kommen (wovon etliches eingefroren ist), dann würde ich garantiert hier nicht mit Ihnen sitzen. Das wäre aus wirtschaftlicher Überzeugung eine totale Zeitverschwendung. Dieses Gespräch könnte ich mit drei oder vier anderen Leuten führen; in dieser Zeit könnten wir eine VIX Analyse erstellen oder überlegen, welcher europäische Einzelhändler am stärksten unter Amazon leiden wird. Es geht also nicht um einen Imageaufbau. Wenn ich Geld verdienen will, dann mach ich das. So hat es bisher geklappt und so würde es auch jetzt wieder klappen.

Heute bin ich jedoch dankbar, dass ich hier sitzen darf, denn ich bin erst der zweite in 30 Jahren, der nicht nach Amerika ausgeliefert worden ist. Ich hatte im Gefängnis ganz schwere Multiple Sklerose Schübe, war im Gefängnis auf Krücken und wog bei 2 Meter Körpergröße 69 Kilogramm. Ich habe über den Glauben wieder den Sinn gefunden, aber nicht in diesem klassischen organisatorischen Muster.

Sie sagten gerade, die Kirche ist die älteste Gelddruckmaschine der Welt. Das Judentum und die Pharisäer hatten noch früher jedoch auch dieses „Geschäftsmodel“ für sich entdeckt. Auch die Ägypter und die Pharaonen hatten ihr Geschäftsmodel – die waren dazumal unantastbar. Luther hatte damals dann das System angezweifelt und gesagt, dass man nicht alles abführen soll. Und auch den Ablass kann man sich sparen. Wenn man das ganze jetzt zynisch betrachtet, dann machen wir Menschen viel Unfug, auch in solchen Institutionen. Egal ob es jetzt die Kriegstreiber Clinton und Trump sind, egal ob es schlechte Politiker sind oder ob ich es war – mit meiner Gier, mit meinem Geiz mit meiner Obsession. Menschen machen Fehler. Auch „kirchliche Menschen“ machen Fehler. Das sagt sogar der Papst von sich.

Mein Glauben beruht auf Jesus Christus als das perfekte Vorbild, als der perfekte Philosoph. Analytisch im Kopf und im Herzen war ich überzeugt, dass ich aus dieser Sache herauskomme und durch das Gebet und durch das Vertrauen auf Maria konnte ich diese Zeit überstehen. Das wichtige Buch ist also das hier: Die Botschaften der Barmherzigkeit der Jesusmutter Maria für die Welt

Das eine ist ein weltliches Buch: Kohle machen. Wenn ich jedoch eine Krise habe oder mir Antworten fehlen, dann ist mir der Glauben eine große Stütze. Eins hätte ich nie gedacht: Wir sind die Herausgeber dieses Buches und auf Amazon Deutschland sind wir die Nummer eins unter den Büchern zu Maria und das ganze ohne Promotion. Und das obwohl ich damals von Erich Sixt als Antichrist der Finanzszene benannt wurde – das ist fu… Funny. So absurd und verdreht ist das Leben. Es ist ungefähr so, als ob Papst Franziskus Bordell Besitzer wäre. Heute mache ich jedoch als ehemaliger Bordell Besitzer christliche Schriften bekannt.

FG: Man könnte jetzt sagen, der Florian Homm lebt seinen Total Return Ansatz nicht nur in den Büchern der Unternehmen, sondern auch auf andere Weise. Früher hat Florian Homm auf andere mentale (und Cash) Konten wie Gier und Geiz eingezahlt, heute zahlt er auf mentale und christliche Konten ein. Wie setzen Sie das in der Praxis um?

Florian Homm: Ich bin in zwei gemeinnützigen Vereinen tätig. Zum einen ist es die Thallion. Da geht es um Tiertherapie, da ich früher auch als Reiter sehr engagiert war und grundsätzlich sehr tierlieb bin.

Die zweite Sache ist Olmoms. Da geht es um körperlich und wirtschaftlich benachteiligte Kinder. Durch diese Aktivitäten hoffe ich, dass das Marienbuch noch bekannter wird.

Ich will Gutes bewirken und das muss nicht immer im Sudan oder Somalia sein, sondern es kann auch in Deutschland sein. Wir achten viel auf eine emotionale und seelische Betreuung. Oftmals werden auch die Eltern ganz vergessen. Vor allem Alleinerziehende Mütter sind hier vollkommen benachteiligt. Die Vereine versuchen hier anzusetzen und gute Sachen zu bewirken.

FG: Was würden Sie Ihrem 20-jährigen Ich, heute gerne sagen wollen?

Florian Homm: Mehrere Dinge. Heute kann man messen wie viel Glück empfunden wird. Ich würde ihm sagen:

Wenn Du deinen Weg gehst und wenn Du im Work Flow bist, dann versuche etwas Sinnvolles zu machen.

Früher habe ich viele Geschäfte gemacht, die haben keinerlei Sinn ergeben – sie haben mich jedoch reich gemacht. Mit dem vielen Geld habe ich jedoch nicht viel Gutes bewirkt. Ich habe zwar gespendet, ich hätte jedoch locker noch viel mehr spenden können.

Ich habe also null Kapital im Himmel aufgebaut, sondern nur Kapital auf meinem Konto, welches heute bei der Schweizer Nationalbank eingefroren ist. Also, Flow ist gut. Sinnvoll ist jedoch besser. Josef Neckermann (Großonkel von Florian Homm) sagte bereits: „Das was Du machst, machst Du richtig!“ Ich trete nicht an um mittelmäßig zu sein. Wenn man so eine mittelmäßige Nummer hat, warum steht man dann morgens überhaupt auf? Man möchte doch ein positives Feedback bekommen.

Weiterhin wichtig ist mir das, was meine Mutter zu meiner Tochter kurz vor ihrem Tod gesagt hat: „Denke und handle mit dem Herzen, weil dann kommst du nicht auf dumme Ideen.“ Somit würde ich auch keine Bordelle besitzen, Borussia Dortmund sanieren jedoch wieder sehr viel wahrscheinlicher (auch wenn die das heute nicht mehr brauchen).

Es geht um eine Ausgeglichenheit. Meine Genetik ist Over Drive und wir haben den Luxus, dass wir uns die Sachen aussuchen können. Da such ich mir doch das aus, was ich tatsächlich möchte und mache dies dann zu 100 Prozent. Sie sollen Sinn ergeben, mich glücklich machen und mir eine vernünftige wirtschaftliche Basis ermöglichen.

Es geht nicht darum eine Milliarde auf dem Konto zu haben, oder 11.000 Quadratmeter Wohnfläche (auf 8 Buden verteilt) zu besitzen, 3 Superjachten und bin trotzdem tot unglücklich, weil ein Oligarch mein Traumauto mit 2 Millionen Euro überboten hat. Wie bescheuert ist das? Was ist das für ein dumpf sinniger Lebensinhalt.

Heute bin ich dankbar, dass ich hier reden durfte. Danke auch für die guten ungewöhnlichen Fragen. Es ist natürlich auch ein Comeback. Aber es ist ein sinnvolles Comeback. Dabei geht es zu 50 Prozent um mein miserables Kapital im Himmel und zu 50 Prozent um mein (eingefrorenes) weltliches Kapital.

FG: Vielen Dank für Ihre Zeit, Florian Homm und vielen Dank auch für Ihr Buch.

Florian Homm: Machen Sie das richtige und machen Sie es gut. Wiederholen Sie nicht jeden meiner Fehler!

Vielen Dank auch an Florian Müller von Börseneinmaleins.de, der dieses Treffen vereinbart hat.

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