Aurelius AG Opfer einer Leerverkauf Attacke?
Die Aktien der Aurelius AG sind gestern stark eingebrochen. Um die Mittagsstunden wurde die Aktie circa 30 Prozent günstiger gehandelt und konnte sich bis zum Abend auf „nur noch -18 Prozent“ hocharbeiten. Der Beitrag ist noch am Abend des 28.3.2017 entstanden. Ich kann daher keinen Anspruch auf vollständige „Berichterstattung“ befriedigen. Ich hoffe viel mehr, dass dieser Beitrag als eine Art Plattform dient. Es wäre toll, wenn sich einige finden würden, die MEHR zu dem Thema berichten können.
Was macht die Aurelius AG?
Die Aurelius AG ist ein Familienunternehmen aus München und bezeichnet sich selbst als Beteiligungsgesellschaft. Warum Familienunternehmen? Der Gründer der Firma, Dirk Markus, führt die Geschäfte persönlich und hält große Aktienpakete persönlich (knapp 20 Prozent der ausstehenden Aktien werden von Dirk Markus gehalten). Eine der „berühmtesten Beteiligungen“ wird wohl das Unternehmen „Studienkreis“ sein. Für gewöhnlich kauft Aurelius AG firmen in Krisenzeiten und begleitet das Unternehmen aus der Krise. Oftmals werden die Manager ausgetauscht oder einzelne Teile von Firmen verkauft. Eines der letzten Verkäufe war die Firma „Berentzen“ (auch als Likör Marke bekannt). Grundsätzlich hat sich das Unternehmen in der Vergangenheit sehr gut entwickelt. Zuletzt wurde sogar ein weiteres Aktienrückkaufprogramm entwickelt und auch die Dividenden steigen kontinuierlich.
Warum sind die Aktien der Aurelius AG so stark gefallen?
Der massive Kurssturz erfolgte in kurzer Zeit. Innerhalb nur eines Vormittages viel die Aktie um circa 30 Prozent. Die Entwicklung des Aktienkurses (gestern und auch langfristig) habe ich Euch in den Beitrag eingebaut und wurden von der Internetseite „Yahoo Finance“ entnommen. Die „Gotham City Research“ (klingt irgendwie nach BADMAN…?) hat eine Analyse veröffentlicht. Diese Analyse ist zu dem Schluss gekommen, dass Aurelius zu teuer ist. Gotham City Research zweifelt an den ausgewiesenen Gewinnen. Die Analyse geht davon aus, dass Aurelius einen fairen Wert von unter 10 € besitzt.
Marktteilnehmern zu Folge bieten stark gestiegene Aktienkurse (wie im Fall von Aurelius AG) ein „tolles Ziel“ für sogenannte „Shortattacken“. Shortattacken sind grundsätzlich in „nervösen Märkten“ möglich. Die Angreifer positionieren sich vorab mit sogenannten Shortpositionen. Dies führt dazu, dass sie bei fallenden Kursen profitieren. Durch schlechte Nachrichten sorgen die „Shorter“ für den nötigen Kursrückgang. Zu beachten ist hier jedoch, dass diese Attacken oft mit Hebelprodukten gehandelt werden. Wie im gestrigen Beispiel würde es mich nicht wundern, wenn der „Stillhalter“ (anderes Wort für Short) ein vielfaches der verlorenen 30 Prozent gewonnen hat. Anmerkung eines Lesers: Stillhalter bedeutet nicht gleich Short. Stillhalter sind diejenigen, die Optionen verkaufen. Leerverkäufe wäre gleichzusetzen mit Short. Diese kann man ebenfalls über Marginkonten hebeln und bringt damit den Kurs noch mehr unter Druck (Anmerkung Ende).
Man kann sich dann eine Short Attacke wie eine Reihe von aufgebauten Domino Steinen vorstellen. Sobald einer fällt, fallen die darauf folgenden auch. Übersetzt auf die Börse: Fällt die eine Stop-Loss Position, fallen eventuell auch andere Stop-Loss Positionen. Solche Attacken sind wie gesagt in volatilen Märkten (schwankungsintensiv) möglich. In der Vergangenheit waren bereits Ströer und Wirecard Opfer solcher Attacken. Viele wollen diese Situation bei Aurelius jetzt sicher antizipieren und davon profitieren. Dies ist sicherlich möglich. Ich rate jedoch davon ab und möchte Euch meine Sicht darstellen.
Mein Ansatz ist es, nur Dinge zu kaufen, die ich verstehe, anfassen kann und einen echten Bezug dazu herstellen kann. Mir ist bewusst, dass mir dadurch eventuell die eine oder andere tolle Möglichkeit durch die Lappen geht. Meine bisherigen Erfolge zeigen mir jedoch, dass mein Ansatz erfolgreich ist. Die Macht des Zinseszinses nutze ich voll aus und fühle mich mit meinen Investitionen sehr sicher.
Jetzt zur Short Attacke und der Aurelius AG
Mein Ansatz ist es, den fairen Wert eines Unternehmens zu ermitteln und nur mit großen Abschlägen zum ermittelten fairen Wert zu kaufen. Dieses Konzept entspricht dem Konzept des Circle of Competence, der Margin of Safety und ist Teil meines Value Investing Ansatzes. Dieser Ansatz wurde von Benjamin Graham erfunden und von Warren Buffett (einer der reichsten Menschen der Welt) perfektioniert. Um den gestrigen Einbruch von 30 Prozen bei Aurelius als Chance anzuerkennen, hätte ich vorab einen fairen Wert für mich ermitteln müssen. Wenn dann der faire Wert auf Grund der Short Attacke stark über dem aktuellen Börsenkurs wäre, dann hätte ich konzentriert zugeschlagen. Leider hatte ich zu diesem Zeitpunkt keinen fairen Wert der Aurelius AG. Auf Grund meiner umfangreichen Analysen kann ich diesen Wert auch nicht in nur ein paar Stunden definieren. Mein Anspruch ist eine saubere und korrekte Unternehmensanalyse und allein die Zusammenfassung umfasst regelmäßig viele Seiten. Ich habe daher gestern nicht zugeschlagen, da ich nicht weiß, wie viel Aurelius AG tatsächlich wert ist. Womöglich hat Gotham City Research Recht…? Ich weiß es nicht. Da ich als Value Investor nur Dinge mache, die ich bis in letzte Detail verstanden habe, habe ich gestern nicht gehandelt. Dies soll jetzt keine Kauf- oder Verkaufempfehlung für Aurelius AG sein. Ich erkläre hier mein Konzept. Und ich bin der Meinung, dass jeder ein Konzept haben sollte um den Weg in seine finanzielle Freiheit zu beschreiten. Handeln von Neuigkeiten gehört nicht zu meinen Kompetenzen. Mir ist bewusst, dass eine wunderbare Chance an mir vielleicht gerade vorüber zieht. Ich weiß aber auch, dass die nächste Chance bereits auf mich und DICH wartet.
Update vom 29.03.17 zur Aurelius AG:
Ein toller Beitrag zur Aurelius AG und der Short Attacke.
Die Kollegen von Fool.de sind jedoch der selben Meinung wie ich: Vorsicht.