Marktkommentare Dezember 2017

Wir haben die Strategie zur Veröffentlichung von Inhalten geändert und einen Redaktionsplan erstellt. In dieser Woche geht es um Aktien, die globalen Wertpapiermärkte, einen kleinen Rückblick und einen Ausblick auf eine mögliche Jahresendrally.

Amerika bewegt die Aktien

Jetzt endlich ist es soweit. Amerika hat sich zu einer Steuerreform durchringen können. Und knapper hätte das Ergebnis nicht ausfallen können. 51 Befürworter gegen 49 Gegner. Die Börsen feiern diese Entscheidung dennoch ausgiebig. Eine Reduzierung der Körperschaftssteuer von 35 Prozent auf 20 Prozent, sowie einmalige „Erleichterungen“ von ausländischen Gewinnen bei der Rückführung in die USA werden uns noch weiter beschäftigen. Aus unserer Sicht wird diese Gesetzesänderung großen Einfluss auf die gesamte Weltwirtschaft haben.

Darüber hinaus haben wir eine vermehrte Abkehr von Techwerten, wie z. B. Amazon oder Nvidia beobachten können. Das Kapital wurde zu Gunsten von Finanztiteln verschoben. Steigende Zinsen und mögliche Deregulierungen lassen die Finanzwerte aktuell wieder attraktiver wirken. Bitte beachten Sie passend dazu auch unsere Analyse zu Synchrony Financial (Warren Buffett´s aktuelle Lieblingsaktie).

Ob die Abkehr von Techwerten nachhaltig ist, oder ob es sich lediglich um Gewinnmitnahmen handelt, bleibt abzuwarten. Die sogenannten FANG Aktien werden 2017 einen kumulierten Gewinn von 50 Milliarden USD ausweisen können. Eine Überwertung im Techsektor wie in der Dotcom Blase können wir nicht erkennen.

In unserem Vermögensmanagement haben volkswirtschaftliche Indikatoren einen gewissen Einfluss auf die Intensität unserer Investitionen. In dieser monatlichen Kolumne möchten wir gerne einige dieser Indikatoren besprechen und interpretieren.

Buffett Indikator

Der Buffett Indicator zieht einen Vergleich von Börsen zur Realwirtschaft, indem er die Börsenkurse und die Entwicklung des Bruttoinlandproduktes vergleicht. Wir haben hier ein sehr hohes Niveau von 134 erreicht. In der Dotcom Blase waren wir bei 151 und in der Finanzkrise von 2008 waren wir bei circa 110. Dies ist auch ein sehr schönes Beispiel dafür, dass einzelne Kennzahlen keine Aussagekraft besitzen.

Buffett Indicator

Buffett Indicator

Shiller KGV

Das Shiller KGV ist auf einem sehr hohen Niveau von 32,21. Im Schnitt liegt diese Kennzahl bei 16,15. Die Marktteilnehmer sind also im Durchschnitt doppelt solange auf ihr Geld zu warten (in Form von Gewinnen), wie bisher. Zum Vergleich: der große Crash von 1929 hatte ein Shiller KGV von lediglich 30! (Quelle: multpl.com)

Shiller KGV

Shiller KGV

Fear and Greed Index

Der Fear & Greed Index von CNN Money zeigt die aktuelle emotionale Lage an den Märkten und kann für Value Investoren als klassischer Kontraindikator verwendet werden. Gemäß dem Sprichwort:

„Kaufe, wenn die Kanonen donnern und Blut in den Straßen fließt“

Kann man aktuell von einer Übertreibung an den Märkten sprechen. In diesem Zusammenhang wollen wir jedoch darauf hinweisen, dass einzelne Indikatoren keine Aussagekraft für den gesamten Markt besitzen. Vielmehr sind die aktuellen Stände von Dow Jones > 24.000 und Dax > 13.000 vor dem Hintergrund niedriger Zinsen, günstigen Öls und geringer Inflation zu sehen.

Fear and Greed Index

Fear and Greed Index

Zinsen weltweit

1980 wurden 20 Prozent Zinsen gezahlt. Diese Sätze würden das aus für das heutige Finanzsystem bedeuten. Seit Ende 2016 sind die Zinsen wieder im Begriff zu steigen, wie die Kollegen von Macrotrends.net in der beigefügten Abbildung verdeutlichen. Aus unserer Sicht sind die Zinsen (als Preis für die Überlassung von Kapital) das entscheidende „Zünglein an der Waage“ und sollte stets kritisch betrachtet werden. Die nächste Zinserhöhung in den USA wird noch in diesem Monat erwartet. Hier geht es zu den wichtigsten Auswirkungen einer Zinserhöhung.

Leitzinsen USA

Leitzinsen USA

Inflation weltweit

Als 1980 Zinsen von 20 Prozent gezahlt wurden, da war auch die Inflation extrem hoch (über 13 Prozent). Für das Jahr 2017 wird eine Inflationsrate in den USA von über 2 Prozent erwartet. In Europa werden wir das angestrebte Ziel von 2 Prozent nicht ganz erreichen.

Aus unserer Sicht befinden wir uns im letzten Drittel einer langen Aufwärtsphase. Bei den aktuell hohen Bewertungen können bereits „Kleinigkeiten“ einen großen Einfluss auf die Kurse haben. Warren Buffett hält aktuell circa 40 Prozent seiner Investments in Cash und wir glauben, dass es schlechtere Alternativen als Cash gibt.

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