Interview mit Dr. Mario Herger von www.derletztefuehrerscheinneuling.com

Interview mit Dr. Mario Herger – der Regenmacher des Silicon Valley 😉

Ganz besonders freue ich mich, meinen heutigen Interview Partner vorstellen zu können. Inzwischen durfte ich schon einige tolle Menschen interviewen. Dr. Mario Herger ist aktuell auf „Europa Tour“. Angesichts des Wetters wird er sich aber schon auf seine Heimat, das Silicon Valley, freuen – nachvollziehbar. Ich bin durch Zufall auf seinen Blog gestoßen: www.derletztefuehrerscheinneuling.com. Er vermittelt dort Inhalte rund um das Thema Elektromobilität, welches auch mich stark interessiert. Bevor ich jetzt jedoch zu viel rede, seht Euch die Sache am besten mal selbst an.

Update zum Interview mit Dr. Mario Herger und dem letzten Führerscheinflüchtling. Seit Ende November ist sein neues Buch erhältlich!

Das Interview

FG: Hallo Mario, bitte stell Sie sich kurz vor.

Dr. Mario Herger: Ich leite das Boutique Beratungsunternehmen Enterprise Garage Consultancy und lebe seit 2001 im Silicon Valley. Ich forsche nach Technologietrends, schreibe Bücher dazu und berate Unternehmen zu Themen wie Innovation, Intrapreneurship, Kreativität, Silicon Valley Mindset und Gamification. Lange Jahre war ich bei SAP unter anderem als Entwicklungsleiter und Innovationsstratege. Nun helfe ich Unternehmen, wie sie den innovativen und entrepreneurischen Spirit aus dem Silicon Valley auf ihre Organisationen übertragen können.

Ich habe etliche Bücher geschrieben, das letzte ist Das Silicon-Valley-Mindset: Was wir vom Innovationsweltmeister lernen und mit unseren Stärken verbinden können.

FG: Auf Deiner Homepage www. derletztefuehrerscheinneuling.com betreibst Du einen Blog. Meist berichte ich von Finanzblogs, Du machst jedoch etwas komplett Anderes. Was macht Dich unter den vielen Blogs besonders?

Dr. Mario Herger: Der Blog ist begleitend zu meinem im Sommer erscheinenden Buch mit dem Titel “Der letzte Führerscheinneuling…” Es spricht davon, wie autonome, elektrische und gesharte Autos unsere Gesellschaften ändern und Arbeitsplätze vernichten werden.

Die autonomen Autos die von Google und jede Menge an Start-ups entwickelt werden, oder Tesla das mit seinen elektrischen Fahrzeugen den Automarkt durcheinanderwirbelt, und Uber und Lyft die aus San Francisco aus die Taxibranchen bedrohen, diese Unternehmen sind alle im Silicon Valley. Dort sehe ich die mehr als 130 autonomen Autos und ersten Elektrofahrzeuge herumfahren. Darüber berichte ich aus erster Hand, weil ich den Leute die daran arbeiten immer wieder über den Weg laufe.

FG: Bitte berichte meinen Lesern von Deinem „Blog Alltag“

Dr. Mario Herger: Meine Zeit ist aufgeteilt zwischen Projekten, Vorträgen und Schreiben. Manchmal bin ich zwei bis drei Wochen in Europa unterwegs um bei Kunden Workshops oder Vorträge auf Konferenzen abzuhalten, dann bin ich wieder mehrere Wochen im Silicon Valley, wo ich dann meine Kontakte treffe, mich mit denen austausche und sie interviewe, was wiederum in meine Blogs und Bücher fließt. Zwischendurch kommen auch Delegationen aus Europa, denen ich das Silicon Valley näherbringen und sie mit den lokalen Start-ups, Venture Kapitalisten und Unternehmen zusammenbringe.

FG: Wie bist Du zum Thema Unternehmertum gekommen?

Dr. Mario Herger: Im Silicon Valley gibt es zu jedem Zeitpunkt an die 60.000 Start-ups, und das bei einer Einwohnerzahlt von gerade mal 3,5 Millionen. Da läuft man ununterbrochen Unternehmern über den Weg. Insofern ist es nur eine Frage der Zeit, dass man es selber probiert und sich mit der völlig anderen, nämlichen positiven Einstellung zu Unternehmensgründung und Unternehmern beschäftigt.

FG: Es ist interessant, dass sich auch Leute aus dem Silicon Valley für Finanzen interessieren. Gibt es in Deinem Fachgebiet Dinge, die Du für Dein Finanzleben ableiten kannst?

Dr. Mario Herger: Leute aus dem Silicon Valley interessieren sich sehr für Finanzen, aber anders als das im Rest der Welt geschieht. Man nimmt nicht sein Geld und versucht es zinsträchtig zu veranlagen, sondern viele nehmen es in die Hand um es in Start-ups oder Venture-Capital-Fonds zu investieren. Das ist ein völlig anderer Ansatz, auch riskanter. Und man muss das lernen, am besten wenn man selbst schon mal ein Unternehmen gestartet hat und damit sich in einen Start-upgründer einfühlen zu können.

FG: Wie kommst Du zu Deinen Inhalten? Welche Bücher liest Du?

Dr. Mario Herger: Ich selbst lese an die 40 Bücher pro Jahr. Dabei sind die Hälfte der vor allem Sachbücher um Themen mit denen ich mich gerade beschäftige, die andere Hälfte ganz bewusst aus anderen Bereichen. Auch lese ich viele Zeitschriften und Online-Beiträge. Genauso wichtig ist aber auch eine bewusste Aufmerksamkeit im Alltag, die sogenannte Mindfulness. Ich versuche ganz bewusst mich auf die Umgebung und das ungewöhnliche zu konzentrieren und zu fragen, warum das so ist. Aktuell für das neue Buch habe ich einen Blick entwickelt, die Dachaufbauten auf Fahrzeugen zu scannen und schnell zu sehen, ob es sich um ein autonomes Testfahrzeug handelt. Damit habe ich unter anderem als der erste überhaupt das Apple-Fahrzeug entdeckt und darüber gebloggt.

FG: Was war Deine aller erste Investition?

Dr. Mario Herger: Damals in der Neuen Ökonomie habe ich in Deutschland einige Aktien gekauft. Wie das geendet hat, weiß heute jeder.

FG: Welchen Ratschlag kannst Du unseren Lesern in kurzen Worten zu der aktuellen Börsenlandschaft geben?

Dr. Mario Herger: Mein Vorschlag ist es sich mal damit zu beschäftigen, wie sogenannte ‚Story Stocks’ und ‚Innovationszuschläge’ funktionieren. Also warum ein Unternehmen wie Tesla eine Bewertung hat, das weniger als ein hundertstel der Autos wie GM baut, ein zwanzigstel des Umsatzes, Verlust baut, und trotzdem mehr Wert ist.

Irgendwie müssen wir verstehen lernen, warum digitale Unternehmen so viel wert sind, und die traditionellen so wenig. Beispielsweise sind von den sechs größten Unternehmen in den USA fünf digitale. Darunter sind Alphabet/Google, Amazon, Apple, Facebook und Microsoft. Deren Marktkapitalisierung im April lag bei sage und schreibe 2.700 Milliarden Dollar. Im Vergleich dazu kommen die dreißig Unternehmen im DAX auf gerade mal 1.100 Milliarden Dollar. Und das größte Unternehmen dort ist die SAP mit 100 Milliarden Dollar. Auch sind all diese Unternehmen kaum älter als 40 Jahre, ja drei von ihnen sogar weniger als 25 Jahre alt. Im Vergleich dazu sehen die deutschen Vorzeigeunternehmen nachgerade mickrig aus – und sind alle mit über 100 und mehr Jahren ziemlich alt.

Ich denke, da geht an den Börsen und von den Bilanzierungsvorschriften her einiges schief, weil in Deutschland digitale Unternehmen von der Art wie bewertet, berichtet, und bilanziert wird, diese völlig benachteiligt werden.

FG: Mario, Du erhältst heute 1 Millionen Euro geschenkt. Wie verwendest Du das Geld?

Dr. Mario Herger: Ich würde in das eine oder andere Start-up als Angel einsteigen, und den Rest in einem Venturefond veranlagen.

FG: Wer ist Dein größtes Vorbild?

Dr. Mario Herger: Niemand. Ich bewundere einige Leute, aber würde sie nicht als Vorbild bezeichnen. Man muss für sich selbst finden, wer man ist, ohne jemanden nachzueifern.

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