Währungsrisiko bei ETFs – 3 Konsequenzen und Möglichkeiten

Ein sehr wichtiges Thema, was aber ab und an zu kurz kommt ist das Währungsrisiko bei einem ETF. Ich möchte euch heute einen kleinen Einblick darin geben und mit euch das Für und Wider dazu besprechen.

„Mit einem Produkt die ganze Welt kaufen“. Solche Sätze hört man allzu oft, wenn es um ETFs auf den MSCI, also den globalen Aktienmarkt, geht. Dies hört sich grundsätzlich sehr simple und einfach an. In der Umsetzung mag dies stimmen, allerdings ist da eben auch die Währung.

Warum ist das so?

Grundsätzlich gilt, dass ETFs die außerhalb Europas investiert sind, immer mit einem Währungsrisiko versehen sind. Es gibt die Möglichkeit dieses Risiko zu „hedgen“, also abzusichern. Allerdings ist es so, dass ALLE Absicherungen Geld Kosten. Dies drückt sich zumeist in der Gesamtkostenquote des ETF aus. Das werde ich später auch nochmal genauer beschreiben.

Währungsrisiko bei einem ETF auf den MSCI World

Die meisten ETFs die diesen Index abbilden lauten auf eine für uns fremde Währung, nämlich auf den US Dollar. Dieses Beispiel möchte ich mit euch näher besprechen an dem Beispiel des ETF iShares Core MSCI World UCITS ETF USD mit der WKN: A0RPWH. Ich habe diesen ETF gewählt, da er der größte ETF, bezogen auf das Volumen für den MSCI World ist.

Was kann sowas für mich bedeuten und muss es zwingend ein Risiko sein?

Das kann ich anhand eines einfachen Beispiels darstellen.

Angenommen du investierst in diesen ETF 10.000,- EUR. Der Index steigt auf ein Jahr bezogen um 5% an. So wäre deine Rendite in diesem Beispiel 5% p.a. (Gebühren und Steuern mal außen vor gelassen). Nun ist es so, dass du im Währungsraum US Dollar investiert bist und die Währung schwankt täglich im Vergleich zu unserem Euro. Das Währungspaar USD/EUR stand zu deinem Investitionszeitpunkt bei 1/1 USD. Nun wird der US Dollar zum Euro schwächer. Nehmen wir mal an es waren 10%, sodass das Währungspaar nun bei 1/1,10 USD steht. Das bedeutet nun für deine Rendite ebenfalls einen Verlust von 10% auf deine 5% Wachstum p.a. Somit hast du am Ende keine 5%, sondern eben nur 4,5% verdient.

Dieses sehr vereinfachte Beispiel stellt das Währungsrisiko dar.

Ist es zwingend ein Risiko?

Man kann diese Rechnung natürlich auch gegenläufig machen. Das Beispiel bleibt das gleiche, nur mit einem gravierenden Unterschied. Der Dollar wird nicht um 10% zum Euro schwächer, sondern um 10% stärker. Das Währungspaar stünde dann mit 1/0,90 USD dar. Somit hast du deine Rendite durch den Währungsverlust des Euro in deiner Währung erhöht. Dann sind es keine 500,- EUR, sondern 550,- EUR. Ob der Euro überhaupt weiterhin so bestehen bleiben wird, kannst Du hier sehen.

Somit kann das Währungspaar Fluch und Segen zugleich sein. Entscheidend kann auch der Zeitraum sein, in dem Sie in ETFs investieren. Kurz- bis mittelfristig können ungünstige Wechselkurse Ihrem Portfolio durchaus schaden. Sehr langfristig betrachtet ist es zumindest aus meiner Sicht wenig bis gar nicht prognostizierbar was besser oder schlechter ist. Wichtig ist aber, dass du wissen musst worauf du dich einlässt und nicht später verwundert deine Augen reibst, sollte dein ETF eine wesentlich schlechtere Performance in deinem Depot anzeigen, als der MSCI World tatsächlich gemacht hat.

Wie kann ich mich vor dem Währungsrisiko schützen und welche Vorteile kann ich daraus ziehen?

Es gibt ETFs die sogenannte „euro hedged“ ETFs sind. Ich bleibe bei dem o.g. Beispiel mit dem MSCI World. Diese haben im ETF selbst derivative Absicherungen für Fremdwährungen laufen. Diese heißen Devisentermingeschäfte. Somit kannst du dein Portfolio gegen eine schwächer werdende ausländische Währung absichern oder sogar deine Rendite erhöhen. Solltest du also der Annahme sein, dass im kurz – mittelfristigen Zeitfenster der Euro zum US Dollar stärker wird, dann kann sich eine Investition in einen Euro hedge ETF auf den MSI World lohnen. Das ist dein Vorteil, den du daraus ziehen kannst.

Hier siehst Du, wie man das Währungsrisiko umgehen kann

Das Risiko aus einem Euro Hedge ETF haben wir in den letzten Jahren beobachten können. Solltest du z.B. seit Sommer 2008 in einen solchen ETF auf den MSCI World investiert haben, so hat die Absicherung außer Kosten und weniger Rendite nichts gebracht.  Der US Dollar wurde im Verhältnis zum Euro wesentlich stärker und hat in deinem nicht gesicherten Portfolio sogar deine Rendite erhöht und das bei weniger Kosten.

Euro hedged ETFs haben die gleichen Aktien im selben prozentualen Verhältnis wie nicht abgesicherte ETFs.  Wie schon kurz erwähnt, nutzen die ETFs mit einem Währungshedge sogenannte Devisentermingeschäfte. Es werden grundsätzlich Währungen an einem festen Datum zu einem festgelegten Kurs getauscht. Das kann z.B. auf monatlicher oder sogar auf täglicher Basis passieren.

Währungsrisiko und ETF

Ziel daraus soll sein, dass du egal wie sich die jeweilige Währung entwickelt hat, die ungefähre tatsächliche Rendite des lokalen Marktes erhältst.

Welche Vor – bzw. Nachteile bringen ETFs in Fremdwährung:

  • Eine neue Währung kann zu einer breiteren Diversifikation in deinem Depot führen
  • Solltest du gegenüber deiner eigenen Währung sehr kritisch sein, kann dir das Schutz bieten. Voraussetzung dafür ist, dass du es auch auf USD Basis bei deinem Broker kaufst
  • Währungsverluste können deine Rendite erhöhen
  • Währungsgewinne können deine Rendite schmälern
  • Kurzfristig betrachtet, kannst du dadurch sogar deine guten Ideen ins Wasser setzen

Welche Vor – bzw. Nachteile bringen ETFs mit Hedge:

  • Bei einer stärker werdenden Landeswährung gegenüber der Investmentwährung kannst du dich dagegen absichern oder sogar noch stärker profitieren
  • Keine eigenen Recherchen zu Währungen machen
  • Besserer Überblick über dein Portfolio, da nur eine Währung
  • Nur in eine Währung zu investieren kann ein Fehler sein
  • Keine Diversifikation bei Währungen
  • Währungsverluste können deine Rendite schmälern

Mit diesem kurzen und kleinen Überblick wollte ich dir aufzeigen, dass es auch bei den ETFs in anderen Währung einiges zu beachten geben kann. Ein Währungsrisiko besteht, kann aber vermieden werden.

Wichtig und entscheidend dabei sollte sein, dass du weißt was du tust und du deinen Anlagehorizont vorher klar definierst. Kurz – mittelfristig kann die Währung einen großen Einfluss auf deine Rendite haben. Das kann z.B. bei Einmalanlagen auf Sicht von 7 Jahren entscheidend sein. Solltest du einen sehr langfristigen Zeitraum definieren, im Besten Fall größer 20 Jahre, dann wird das Risiko nicht mehr so stark ausfallen. Eine Garantie gibt es dafür allerdings nicht.

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