Horror Börsencrashs

Im Oktober (genauer gesagt am 31. Oktober) ist ja bekanntlich Halloween. Deshalb haben wir uns überlegt wie wir dieses Thema in unserem Artikel aufgreifen könnten und wollen das Thema Börsencrash besprechen.

Der Halloween-Brauch hat womöglich seinen Ursprung bei den Kelten. „Die Kelten glaubten, dass an diesem Abend die „Grenze zwischen den Welten“ offen sei und die Toten auf die Erde zurückkommen, um ihre Verwandten zu besuchen. (…) Die Iren wandelten den Brauch ab. Sie hatten Angst vor den Toten und verkleideten sich mit grausigen Masken, um die Geister abzuschrecken.“ (Augsburger Allgemeine: https://www.augsburger-allgemeine.de/panorama/Was-ist-die-Bedeutung-von-Halloween-und-warum-feiern-wir-es-id31854962.html)

Doch wovor haben die meisten Investoren oder sagen wir besser Börsenakteure Angst? Wahrscheinlich vor einem Börsencrash. Aus diesem Grund haben wir uns gedacht wir stellen dir in diesem Artikel ein „Best-of“ der größten & bekanntesten Börsencrashs der Vergangenheit zusammen. Aber zuvor sollten wir zunächst kurz klären was ein Börsencrash ist:

 „Unter einem Börsencrash wird der drastische Verfall der Kurse innerhalb einer vergleichsweise kurzen Zeitspanne verstanden. Er gilt als Vorbote oder Ausdruck einer Wirtschaftskrise (…).“ (FAZ.NET-Börsenlexikon: https://boersenlexikon.faz.net/boersenc.htm)

Auch Florian hat sich diesem Thema schon gewidmet: https://investorenausbildung.de/was-ist-ein-boersencrash/

Letztendlich geht es bei einem Börsencrash mit den (Aktien-)Kursen erst einmal ziemlich den Bach runter. Man kann auf kurze Zeit extreme Kursstürze beobachten und viele Anleger reagieren panisch und kommen mit ihren Aktienverkäufen gar nicht hinterher. (In der Vergangenheit hat sich so ein Crash am Höhepunkt eines Bullenmarktes meist mit Sätzen wie „Dieses Mal ist alles anders!“ angedeutet, was dann in der Regel doch nicht der Fall war.) Nachdem wir nun eine „Definition“ haben, können wir nun auch gleich mit dem ersten Horror-Börsencrash loslegen!

Tulipmania (1634 – 1637, Niederlande)

Die Tulpenmanie (Tulpenblase) in den Niederlanden ist der womöglich erste dokumentierte Horror-Börsencrash. Damals wurden jedoch keine Unternehmensanteile, sprich Aktien, gehandelt sondern Tulpenzwiebeln.

„In den Jahren zuvor hatte halb Holland begonnen, mit den damals in Europa als exotisch geltenden Tulpen zu spekulieren. (…) Auf dem Höhepunkt der Spekulation wurde eine Zwiebel mit umgerechnet 87.000 Euro bezahlt.“ (FAZ: https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftswissen/kapitalismus-eine-kurze-geschichte-der-finanzkrisen-1698450.html)

Dadurch, dass viele Börsenteilnehmer immer euphorischer wurden, schoss der Tulpenpreis durch die Decke (Frei nach dem Motto: „Was kostet die Welt?“ bzw. „Was kostet die Tulpenzwiebel?“). Diese irrationalen Verhaltensweisen haben sich seitdem kaum verändert und deshalb haben auch heute noch Blasen und die darauffolgenden Crashs einen ähnlichen Verlauf. Jedoch musste die Spekulationsblase, wie bei jedem guten Horror-Börsencrash, irgendwann einmal platzen. Im Februar 1637 war es dann auch soweit und die Tulpenpreise brachen ein. Besser als Sir Isaac Newton, welcher während der Südseeblase (South Sea Bubble) von 1720 selbst 20.000 Pfund verlor, kann man einen Horror-Börsencrash vielleicht nicht kommentieren:

„I can calculate the motion of heavenly bodies, but not the madness of people.”

(Vgl. Lutz Arnold; Makroökonomik: eine Einführung in die Theorie der Güter-, Arbeits- und Finanzmärkte)

Weltwirtschaftskrise (1929)

Der zweite Horror-Börsencrash in unserer „Best-of“-Reihe ist die Weltwirtschaftskrise von 1929. In den „Goldenen Zwanziger“ erreichten die Aktienkurse ungeahnte Höhen (3. September 1929: Dow Jones bei 381 Punkten, fast viermal so hoch wie fünf Jahre zuvor). Am 24. Oktober 1929 war es dann soweit. An dem Tag, der in die Geschichte als „Black Thursday“ (wegen der Zeitverschiebung in Deutschland bekannt als „Schwarzer Freitag“) eingehen sollte, platzte die Blase. Am Donnerstag waren bis zur Mittagspause ca. elf Milliarden Dollar futsch. „Am 13. November erreichte der Dow schließlich mit (…) 198,69 den tiefsten Punkt im Crash von 1929.“ (Börse.de: https://www.boerse.de/boersenwissen/boersengeschichte/Der-Boersencrash-des-Jahres-1929-69-seite,4,anzahl,20) Der negative Höhepunkt wurde jedoch erst 1932, also drei (!) Jahre später, erreicht (Sommer 1932: Dow-Jones bei 41 Punkten, ca. 90 % des Marktvolumens war weg). Der „Black Thursday“ löste damit die „Great Depression“ in den USA sowie die Weltwirtschaftskrise aus.

Ein Investor der stark von dem Horror-Börsencrash von 1929 betroffen war, war Benjamin Graham. Doch, wie so oft im Leben, kann jedes negative Ereignis auch etwas Gutes haben. So zog Benjamin Graham mit seinen Erfahrungen aus diesem Crash los und revolutionierte die Aktienanalyse mit seinem Value Investing Ansatz.

Dot-Com Bubble (2000)

Der dritte im Bunde der Horror-Börsencrashs ist die „Dot-Com Blase“ bzw. „New Economy Bubble“, die etwa 1997 ihren Anfang nahm und schlussendlich 2000 platzte. Anfang der 90er Jahre kam es zu einem Boom von digitaler Technologie und viele Startups machten mit gewinnversprechenden Visionen auf sich aufmerksam. Dies hatte zur Folge, dass diese Firmen weit über ihren reellen Wert am Aktienmarkt gehandelt wurden. Auf dem US-Markt stieg der NASDAQ rasant bis zu seinem vorläufigen Höhepunkt im Jahr 2000.

Nach dem Höhepunkt 2000 begann dann der rasante Abfall auf ein Level, dass dem eigentlichen Wert der Firmen gerecht wurde. In Deutschland spielte sich zu dieser Zeit ein ähnliches Szenario innerhalb des 1997 geschaffenen „Neuen Marktes“ ab. Auch hier wurden Firmen über ihren Marktwert bewertet, was schlussendlich auch zum Platzen dieser Blase im Jahr 2000 und einer Schließung des Neuen Marktes bereits nach sechs Jahren in 2003 führte. Schließlich fand auch diese Blase ihr jähes Ende um das Jahr 2000, da die überbewerteten Unternehmen ihre Gewinnerwartungen in keinster Weise erfüllen konnten.

 

In diesem Film wird dem Zuschauer Stück für Stück die Hintergründe der vergangenen Finanzkrise erklärt.

Subprime-Krise (2008)

Unser letztes Beispiel ist wohl das wichtigste der jüngsten Vergangenheit. Die US „Housing Bubble“, die zur „Subprime-Krise“ führte, war 2008 verantwortlich für die weltweit eintretende Finanzkrise mit verheerenden Folgen für alle Volkswirtschaften. Aufgrund niedriger Zinsen (welche erst jetzt wieder im Begriff zu steigen sind) und hoher Ersparnisse in vielen Ländern und insbesondere in den USA sahen sich viele Spekulanten nach einem neuen, ertragreicheren Feld um und wurden schließlich im US-Immobilienmarkt fündig. Die sogenannten „mortgage-Kredite“ auf Immobilien wurden von den meisten Ratingagenturen mit einem risikolosen Triple A bewertet und so wägte man sich in Sicherheit. Broker und Banken vergaben Kredite an Kunden, die ein höheres Zahlungsausfallrisiko hatten als „normale“ Kunden (deswegen „Subprime“). Was sie aber nicht störte, da sie dafür umso höhere Zinsen verlangen konnten. Außerdem dachten die Banken sie könnten die Immobilien weiterveräußern, falls die Kunden zahlungsunfähig würden. Da sowohl die Banken als auch die Kreditnehmer davon ausgingen, dass die Hauspreise sowieso weitersteigen würden machten sich viele keine Gedanken, ob sie den Kredit überhaupt je zurückzahlen können. Für weiteren Zündstoff sorgte, dass die Broker, welche die mortgage-Kredite vergaben, diese an Banken weiterveräußerten, welche diese wiederum in großem Stil bei Investment-Firmen an der Wall Street anlegten, die dann mit den sicher geglaubten mortgage-Krediten spekulierten.

Schlussendlich stürzten die völlig überbewerteten Immobilienpreise in den Keller, nach und nach war es den Kreditnehmern nicht mehr möglich ihren Kredit zurückzuzahlen und die Banken blieben darauf sitzen. Am Höhepunkt der Krise führte das dann zur Pleite der großen Bank Lehman-Brothers und damit zu noch mehr Ausfällen und fast einem vollständigen Kollaps des weltweiten Finanzsektors.

Wie du sehen kannst, gab es in der Vergangenheit immer wieder Börsencrashs, mit teils schwerwiegenden Folgen. Es gehört anscheinend zu einer zyklischen Wirtschaft dazu, dass die Menschen von Zeit zu Zeit die Bodenhaftung verlieren und eine Spekulationsblase entsteht. Und es wird Börsencrashs höchstwahrscheinlich auch in Zukunft noch geben. Jedoch war es bisher immer so und wird es unserer Meinung nach auch so bleiben, dass irgendwann die Talsohle eines Crashs erreicht ist und es danach auch wieder bergauf geht. Ein Börsencrash wird aber nur dann zu einem „Horror-Börsencrash“ wenn man nicht vorbereitet ist. Also solltest du zwar nicht in Angst vor einem Börsencrash erstarren, aber du solltest dir durch gründliche Analysen ein sicheres Fundament schaffen und dich mental darauf einstellen, dass es an den Aktienmärkten durchaus turbulent zugehen kann. In diesem Beitrag zeige ich die wichtigsten Indizien für einen Börsencrash auf.

Und jetzt ist deine Meinung gefragt. Wie schätzt du die derzeitige Marktlage ein? Befinden wir uns in einer Blase? Kommt es bald zum Crash? Oder bist du der Meinung, dass wir davon noch weit entfernt sind? Teil uns deine Meinung mit!

 

In diesem Sinne Happy Halloween und abschließend wünschen wir dir wie immer noch einen schönen Tag und viel Spaß und Erfolg beim Investieren! 😉

 

Daniel Bleicher

Andreas Kuhn

wikifolio „World Wide Value“ von BavarianValue

https://www.wikifolio.com/de/de/w/wf10000wwv

 

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