Kurs Gewinn Verhältnis – KGV

Intelligente und erfolgreiche Geldanlage ist kein Zufall oder Glück. Es ist ein Handwerk, welches man erlernen kann. Genau wie ein guter Schreiner oder Maurer müssen Value Investoren jedoch die anzuwendenden Techniken erlernen. Aus diesem Grund möchte ich das „Handwerkszeug“ der Value Investoren genauer erklären.

Die wichtigste Kennzahl – KGV

Auf Grund einiger Rückfragen möchte ich heute intensiver auf das Thema preisorientierte Kennzahlen eingehen. Innerhalb dieser Gruppe ist das Kurs Gewinn Verhältnis (KGV) die wichtigste Kennzahl. Das KGV ist eine Kennzahl um den aktuellen Börsenpreis ins Verhältnis zum Gewinn je Aktie zu setzen.

Das KGV wird wie folgt berechnet:

Kurs je Aktie (an der Börse) / Gewinn je Aktie

Stellen Sie sich zum Beispiel vor, eine Aktie eines Unternehmens wird zu 43 € gehandelt und der Gewinn je Aktie beträgt 1,95 €. Das KGV wird dann wie folgt berechnet:

43 € / 1,95 € = 22,05

Der Gewinn je Aktie ist aus dem letzten Jahresabschluss zu entnehmen. Diese Kennzahl muss jedoch noch um etwaige Aktienverwässerungen bereinigt werden.

Das KGV erklärt uns Investoren wie viel wir zahlen müssen, um einen Euro des Unternehmensgewinn zu erhalten. Demnach ist es umso besser, je niedriger die Kennzahl ist. Bei einem KGV von 10 muss ein Investor also 10 € zahlen um einen Euro Unternehmensgewinn zu erhalten.

Ein niedriges KGV kann also ein Indikator für günstige Aktien sein. Wenn ein Unternehmen jedoch einen Verlust erzielt hat, ist das KGV regelmäßig eine schlechte Kennzahl. In diesen Fällen sollte man viel mehr den aktuellen Cash Flow betrachten. Das Kurs Cash Flow Verhältnis und die Discounted Cash Flow Methode werde ich in einem neuen Beitrag erklären.

Grenzen der Kennzahl

Wie bei allen Kennzahlen gilt auch beim KGV: niemals isoliert betrachten. Ein KGV von beispielsweise 3 kann auf ein sehr günstiges Investment hindeuten. Es ist jedoch auch leicht möglich, dass man sich bei isolierter Betrachtung zu falschen Entscheidungen zu gelangen.

Am wichtigsten ist es, die Kennzahl nur innerhalb der selben Branche anzuwenden. Aktuelle KGV´s von 12 in der Bankenbranche dürfen nicht mit KGV´s von 30 oder mehr in der Techbranche verglichen werden. Beim Prozess der Kapitalallokation ist es sehr wichtig nicht „Äpfel mit Birnen zu vergleichen“.

Neben der Betrachtung des KGV ist die Schuldenbetrachtung ebenso wichtig. Höher verschuldete Unternehmen haben oftmals ein geringeres KGV, da sie weit weniger attraktiv wirken, als Unternehmen mit geringen Schulden. Wenn das Konzept gut ist, sollte die Stabilität (welches Unternehmen hat weniger Schulden?) einen wesentlichen Einfluss auf die Kaufentscheidung haben.

Weiterhin ist zu beachten, dass Unternehmen den Jahresabschluss beeinflussen können. So genannte „bilanzielle Interpretationsspielräume“ müssen natürlich neutralisiert werden. Gemeint sind Warenbestandsbewertungen, Bewertungen von Rückstellungen usw.

Um hier keinen Betrug „aufzuliegen“ sollten unerfahrene Investoren auf große und beständige Unternehmen setzen (auch hier besteht keine Sicherheit).

In diesem Sinne kann ich nur jeden ermutigen das Handwerkszeug für Investoren genau zu prüfen und anzuwenden. In meinem Buch habe ich die wichtigsten Tipps und Tricks aufgeschrieben.

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