Warum ich durch finanzielle Bildung mehr Sicherheit in der Selbständigkeit habe

Heute darf ich einen Finanz-Bloger vorstellen, der durch finanzielle Bildung und das Fokussieren auf eigene Stärken im Vertrieb, mehr Sicherheit in der Selbständigkeit erlangt hat. Wie Denny das gemacht hat, erklärt er uns heute:

Nach meinem abgeschlossenem Bachelorstudium der Angewandten Medienwissenschaften, habe ich knapp fünf Jahre lang in der Corporate Welt als klassischer Angestellter gearbeitet. Aufgrund meiner starken Affinität für Printpublikationen fing ich Anfang 2014, als Quereinsteiger im B2B-Vertrieb, bei einem Londoner Verlagshaus zu arbeiten an.

Die Kunst des Verkaufen Lernens entfachte sehr früh ein großes Feuer in mir und trieb meinen angeborenen Wettbewerbscharakter auf ungeahnte Höhen. Wie man sich vorstellen kann, ist das Anzeigengeschäft via Kaltakquise im 21. Jahrhundert allerdings keine einfache Aufgabe. Die Arbeit wurde zur Maximalbelastung und zeigte mir deutlich meine Grenzen auf. Am Ende kann ich aber stolz auf diese Zeit zurückblicken und behaupten, dass ich diesen Job gut gemeistert habe und die vielseits an mich gestellten Erwartungen dennoch übertreffen konnte.

Mit einer großen Portion Selbstvertrauen und vielen neu erlernten Fähigkeiten, folgte im Oktober 2016 der Neubeginn in meiner Heimatstadt Berlin. Wieder im B2B-Vertrieb, dieses Mal allerdings im Event- und Konferenzbereich. Auch hier ließen die gewünschten Erfolge nicht sehr lange auf sich warten und ich wurde zu einem der Top-Verkäufer des Unternehmens.

Doch der Wind drehte sich in dem Moment, wo ich als Bedingung für meinen neuen und unbefristeten Arbeitsvertrag deutlich reduzierte Bezüge und Provisionszahlungen akzeptieren musste, wäre ich an einer Weiterbeschäftigung interessiert gewesen. Natürlich wurde das in dieser Form nie offiziell kommuniziert, aber der Subkontext war eindeutig. Friss oder stirb.

Aber mal ehrlich: Mein Umsatz betrug 2017 mehr als 650.000 Euro. Angesichts meiner betreuten Events war das mehr als vorzeigbar. Zumal sehr viel von diesem Umsatz nicht auf wiederholendes-, sondern auf das Neukundengeschäft zurückzuführen war. Der Anteil meiner Provision vom gesamten Gehalt betrug zwei Drittel. Jetzt also zwei Rollen rückwärts?    

Das Thema erledigte sich wenige Monate später von selbst, als mich das Management unter einem Vorwand fristlos gekündigt hatte. Zwar bekam ich die volle Unterstützung vom Arbeitsgericht, was zu einer netten Abfindung und drei Monaten Freistellung bei vollen Bezügen führte, doch für mich war das lediglich ein schwacher Trost.

Dafür saß der Stachel zu tief. Ich hatte mein Herzblut und meinen Namen für etwas hergegeben, an das ich bis ins Tiefste geglaubt habe und für was ich mich sehr stark eingesetzt hatte. Vielleicht ist das naiv, treudoof oder was auch immer. Aber der Verlust des Jobs bedeutete für mich ein Stück weit auch ein Identitätsverlust. Ich fühlte mich verraten und verkauft. An der Idee und der Gier von den Personen, die ich reicher gemacht und zu mehr Wohlstand geführt hatte.  

Für mich war klar, dass ich nicht so einfach zur Tagesordnung übergehen und mir sofort einen neuen Job suchen konnte. Etwas Neues musste geschehen.

Finanzielle Bildung rückt in den Mittelpunkt

Im Sommer 2018 beschäftigte ich mich sehr stark mit der Aufarbeitung der Vorkommnisse. Die Lust und der Optimismus eine neue Herausforderung im Vertrieb anzunehmen lag im Keller. Wer mal im Verkauf gearbeitet hat wird wissen, dass man unter diesen Voraussetzungen am besten gleich im Bett bleiben sollte.

Das Schöne an der Situation war, dass ich sie mir leisten konnte. Mein Lebensstil und mein Konsumverhalten waren bis dato sehr bescheiden und mehr oder weniger auf dem Niveau der Studentenzeit geblieben. Gleichzeitig wuchs mein Kontostand mit jedem weiteren Monat im Vertrieb an. Der finanzielle Puffer erlaubte es mir, mich mit mir selbst, meiner Situation und dem weiteren Weg zu befassen.

Hier wurde mir erst so richtig bewusst, wie viel Zeit ich mir durch das verdiente Geld erkaufen konnte. Meine Finanzen hatte ich seit den ersten Berufsjahren immer wieder auf monatlicher Basis getrackt. Wie viel kommt rein, wie viel geht raus. Mit zunehmender Dauer wurden meine Aufteilungen und Analysen immer detaillierter und dadurch für mich auch übersichtlicher.

Investitionen und finanzielle Unabhängigkeit

Was das Investieren angeht, so hatte ich primär aus der Motivation heraus den Wert meines Geldes nicht durch die Inflation zu verlieren, 2017 eine Immobilie gekauft und gleichzeitig angefangen mich immer mehr mit dem Thema P2P-Kredite zu befassen. Im Sommer 2018 stand der Fokus bei mir dann ganz im Zeichen der Aktie als Kapitalanlage.  

Nach und nach erkannte ich, dass das passive Einkommen – was ich für mich als Kapitalerträge aus meinen Vermögenswerten definiere, also Cashflow aus Immobilien, Zinseinnahmen durch P2P-Kredite, Tagesgeld oder Dividenden – immer weiter anwuchs. Durch die Korrelation zu meinen gesamten Ausgaben erkannte ich, dass ich in manchen Monaten sogar minimal mehr passives Einkommen als Gesamtausgaben besaß. War ich also plötzlich finanziell frei, ohne davon zu wissen?

Für manche wäre das sicherlich zutreffend, für mich aber nicht. Schließlich muss man noch Steuerzahlungen berücksichtigen oder Schwankungen bei den Monatseinnahmen- und ausgaben.

Mein Ziel ist es daher, dass ich geglättet über zwölf Monate (Nachhaltigkeit) mindestens doppelt so viele Kapitalerträge aus meinen Vermögenswerten erhalte, im Verhältnis zu allen anfallenden Gesamtausgaben. Erst dann würde ich mich als finanziell unabhängig bezeichnen. Ich nenne diese Mission auch Projekt 2X – Mein Weg zur finanziellen Unabhängigkeit.

Sicherheit in der Selbständigkeit dank finanzieller Voraussetzungen

Um das Ziel der finanziellen Unabhängigkeit zu erreichen, benötigt man Kapital zum Investieren. Woher nehmen, wenn nicht stehlen? Wieder als Angestellter arbeiten zu gehen, stand für mich nicht zur Debatte. Das Gefühl wieder ins Hamsterrad zurückzukehren, unter der Trillerpfeife von jemand anderem zu stehen und abhängig von dessen Wohlwollen zu sein, sorgte tief in mir für großes Unwohlsein. Ich halte es zwar nicht für ausgeschlossen in Zukunft wieder in so einer Position zu sein, doch momentan scheint das für mich meilenweit weg zu sein.

Daher fiel mir die Entscheidung auch nicht schwer, mich zukünftig als selbständiger Online-Unternehmer zu versuchen. Seit Oktober 2018 ist es soweit und ich habe meinen Gewerbeschein.

Zu Beginn bestand eine der größten mentalen Herausforderungen für mich darin, dass ich plötzlich nicht mehr jeden Monat ein ordentliches Gehalt für meine erbrachten Dienstleistungen auf dem Bankkonto vorfand. Ich fing wieder komplett von vorne an. Wenngleich aber dieses Mal zu meinen eigenen Bedingungen und Konditionen.

Es ist schon ein komisches Gefühl, wenn man gewohnte Sicherheiten und ein verlässliches Gehalt aufgibt, ohne zu Wissen was vor einem liegt. Als Angestellte werden wir auf kurzfristige Belohnungen konditioniert. Das Resultat unserer Leistung und des gelieferten Mehrwerts spiegelt sich unmittelbar in unserem Gehaltscheck. Wenn man es schafft dieses Denken abzulegen, was insbesondere in jüngeren Jahren einfacher fallen sollte, trainiert man damit auch gleichzeitig eine der wichtigsten Eigenschaften des rationalen Investierens – nämlich das langfristige Denken.

Zwei Dinge haben mir persönlich sehr stark in dieser Phase geholfen:

Erstens: Ein Blick auf meine finanzielle Situation. Durch das Tracking meiner Finanzen wusste ich, dass ich mich problemlos auf das Abenteuer Selbständigkeit einlassen kann, ohne in ein paar Monaten aufgrund meiner Finanzsituation ins Schwitzen zu kommen. Die finanzielle Basis, die ich in der Festanstellung gelegt hatte, sorgten nun für ein erhöhtes Sicherheitspolster bei mir. Ich konnte mich also auch problemlos auf die Projekte einlassen, auf die ich wirklich Lust hatte.

Ich kenne auch Selbständige, die nur um nicht angestellt zu sein, lieber einen seelenlosen Online-Bereich beackern, um vermeintlich selbstbestimmt zu sein. Teilweise ist das auch den mangelnden finanziellen Voraussetzungen und dem damit verbundenen Zeitdruck geschuldet. Ob man damit langfristig nicht genauso unzufrieden sein wird, darf stark angenommen werden.

Zweitens: Der Glaube an mich selbst. Die Zeit im Vertrieb hat mir nicht nur dabei geholfen die finanzielle Basis meiner Selbständigkeit zu legen, sondern auch um meine Hartnäckigkeit und mein Suchen nach kreativen Lösungen zu fördern. Ob und wie sich die Selbständigkeit bei mir gestalten wird, ist nach knapp einem Jahr nur zu erahnen. Aber meine Zuversicht durch diesen Weg ein erfüllteres und unabhängigeres Leben zu führen, bei dem ich auch die finanzielle Komponente in den Griff bekommen werde, ist ungebrochen.    

Auch sonst hat sich meine Einstellung zum Verhältnis Angestelltendasein vs. Selbständigkeit stark gewandelt. Sah ich damals eine Festanstellung als sicheren Weg an, glaube ich heute, dass es nichts unsicheres gibt, als sein Schicksal nicht selbst bestimmen zu wollen – also den Weg der Sicherheit in der Selbständigkeit zu gehen.

Am Ende ist es aber immer eine Typ-Frage. Nicht jeder ist für die Selbständigkeit geschaffen und mancher fühlt sich in der Rolle als Angestellter wohler. Auch das ist ok so. Jeder sollte seinen eigenen Weg finden.

Wenn Du meinen Weg weiterverfolgen und auch ein bisschen mehr über das Thema P2P-Kredite lernen möchtest, dann schau doch auf meinem Blog re:think P2P-Kredite oder dem dazugehörigen YouTube-Kanal vorbei. Dort veröffentliche ich jeden Freitag einen neuen und ausführlichen Beitrag, um Deine finanzielle Bildung im Bereich Crowdleding zu stärken.

Über den Autor: Denny Neidhardt ist 29 + 1 Jahr jung und kommt aus Berlin. Zu seinen Projekten als selbständiger Online-Unternehmer gehört u.a. re:think P2P-Kredite, wo er Privatanlegern dabei helfen möchte die richtigen Anlageentscheidungen im Bereich der P2P-Kredite zu treffen. Thematisch hat er dazu auch ein Buch veröffentlicht, dass es seit Mai 2019 auf Amazon zu kaufen gibt. Geldanlage P2P-Kredite: Grundlagen – Risiken – Investitionsstrategien.

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