Wie muss ich eine Firma analysieren?

Value Investing ist kein „Hexenwerk“

Als Investor sollte man den Vorteil von Veröffentlichungen der potentiellen Investments nutzen und die Jahresabschlüsse (Bilanz und Gewinn und Verlustrechnung) der Unternehmen genau untersuchen.

Das Ziel einer jeden Analyse ist es, den Inneren Wert oder den wahren Wert eines Unternehmens zu erkennen. Ich achte vor jeder Analyse strikt darauf, die Charts und Kurse des jeweiligen Unternehmens zuvor nicht anzuschauen. Der erste Schritt einer Analyse ist immer die Untersuchung der Gewinn und Verlustrechnung. Sie stellt einen guten Indikator dafür da, wie Profitabel das Unternehmen arbeitet und was am Ende des Herstellungs- oder Veredelungsprozesses übrig bleibt. Für eine quantitative und qualitative Analyse ist dies jedoch nicht ausreichend.

Um die Ergebnisse genauer prüfen zu können und auch bewerten/interpretieren zu können verwende ich sogenannte Verhältniskennzahlen. Bei den Ertragskennzahlen bewerte ich zum Beispiel die Umsatzrentabilität, die Eigenkapitalrentabilität und die Gesamtkapitalrentabilität. Hohe Rentabilität ist ein tolles Zeichen für ein tolles Management, denn die Einnahmen steigen schneller als die Ausgaben.

Basierend auf der Gewinn- und Verlustrechnung errechne ich im Anschluss die sogenannten preisbezogenen Kennzahlen. Hier werden die Ergebnisse im Verhältnis zum aktuellen Börsenkurs betrachtet. Basis dieser Kennzahlen ist oftmals der Gewinn je Aktie. Basierend auf dem Gewinn je Aktie wird im Anschluss zum Beispiel das Kurs Gewinn Verhältnis errechnet. Das KGV sagt aus, wie lange es dauert, bis die investierte Summe durch die Gewinne je Aktie wieder „zurückgeflossen“ sind. Eine weitere preisbezogene Kennzahl ist das Kurs Buchwert Verhältnis. Es vergleicht den Aktienpreis mit dem Buchwert und zeigt fundamentale Über- und Unterbewertungen auf.

Auch in meinem Handbuch der Aktienanalyse gehe ich unter anderem sehr detailliert auf die Kennzahlenanalyse ein

Handbuch der Aktienanalyse

Handbuch der Aktienanalyse

Das Payout Verhältnis ist ebenfalls eine tolle Kennzahl. Sie zeigt auf, wie viel vom erzielten Gewinn per Dividende an die Inhaber (also Aktionäre) ausgezahlt wird. Sie wird in Prozent ausgedrückt. Ich persönlich bevorzuge eine geringe Payout Ratio, da ich der Meinung bin, dass die Unternehmensgewinne besser im Unternehmen verbleiben sollen, solange eine gute Rentabilität gegeben ist. Zudem bevorzuge ich Aktienrückkäufe. Wenn ein Unternehmen eigene Aktien zurückkauft muss ich nämlich die mir zustehenden Gewinne mit weniger Inhaber teilen. Hier gibt es jedoch verschiedene Philosophien. Dividendeninvestoren hingegen bevorzugen eine höhere Dividende, da sie so mit dem höheren Cash Flow mehr Aktien kaufen können. Hier gibt es kein Falsch oder Richtig. Es ist eher eine „Glaubensfrage“. Ich für meinen Geschmack konzentriere mich auf wenige Werte und möchte keine Ausschüttungen (allein schon wegen der hohen Steuern).

Neben der Gewinn- und Verlustrechnung ist aber auch die Bilanz enorm wichtig. Sie liefert das „Futter“ für die sogenannten Stabilitätskennzahlen. Eigenkapitalquote und Gearing (Verschuldungsgrad) sind in diesem Zusammenhang die wichtigsten Kennzahlen. Zusammengefasst kann man sagen, dass ein hohes Eigenkapital wichtig ist um etwaige schlechte Phasen zu überbrücken. Schulden sind überwiegend kaum zu vermeiden. Ich suche jedoch nach Unternehmen mit geringen langfristigen Schulden und nach Unternehmen, die mehr Geld auf dem Girokonto haben, als sie langfristige Schulden haben.

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