Teil 3 der Beitragsserie: Dinge, die Du unbedingt vermeiden musst!

Nachdem ich in den ersten beiden Folgen der Beitragsserie einen Überblick gegeben habe und mit den wichtigsten Mythen rund um das Thema Börse und Aktien aufgeräumt habe, will ich mit dem dritten Teil die wichtigsten Fehler aufzeigen, die man an der Börse unbedingt vermeiden sollte. Diese Fehler habe ich leider alle (wirklich ALLE) selber gemacht. Ich kann deshalb aus dem „Nähkästchen plaudern“. Ich musste diese Fehler selber erkennen und habe lange unter den Folgen gelitten. Da ich nicht möchte, dass Du dieselben Fehler machst, schreibe ich sie heute auf.

Zu Beginn habe ich bereits erwähnt, dass Du deine Investment Ergebnisse nur ändern kannst, wenn Du dich selber änderst. Wenn Du die Beitragsserie bis hier her verfolgt hast, dann beglückwünsche ich Dich, denn zu zeigst wirklich viel Einsatz um die Ergebnisse zu verbessern. Also dann lasst uns mal mit den Fehlern anfangen:

Fehler Nr. 1: Fehler nicht eingestehen

Wenn wir über Aktien sprechen, gibt es immer zwei Seiten. Es gibt die Käufer und es gibt die Verkäufer. Es gibt die Gewinner und es gibt die Verlierer. Wenn sich jemand zum Verkauf entschließt, dann kann es viele Gründe dafür geben, z.B. bessere alternative Investments, Geld wird benötigt, etc. Der beste Grund ist es aber, sich einzugestehen, dass man einen Fehler gemacht hat. Jedem Investment geht eine gründliche Analyse voraus. Man sollte auf keinen Fall einfach ins „Blaue“ investieren. Wenn man von dem Unternehmen überzeugt ist, dann sollte man auch investieren. Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass die Analyse unzureichend und nicht treffend war. Dies ist immer möglich. Auch Warren Buffett hat große Fehler beim Investieren gemacht, z. B. bei Tesco. Der Unterschied von einem erfolgreichen Investor zu einem erfolglosen Investor ist jedoch das Mindset. Der erfolgreiche ist in der Lage seinen Fehler einzugestehen und die schmerzlichen Konsequenzen zu ziehen. Der Erfolglose wird an seinem Investment festhalten. Schließlich hat er ja eine tolle Analyse gemacht und die muss sich jetzt auszahlen. Verseht mich jetzt bitte nicht falsch. Mir ist das auch passiert. Dieses Verhalten hat mir in der Vergangenheit bereits sehr viel Geld gekostet! Es wird verzweifelt nach anderen Analysen oder Meinungen gesucht, die die eigene Position bestärken. Manche gehen sogar soweit und kaufen von dem Unternehmen zu einem noch billigeren Preis nach, um den durchschnittlichen Einstandspreis zu senken. Dies ist ein großer Fehler. Ich kann nur empfehlen sich und die eigenen Analysen ständig zu hinterfragen. Es geht vielmehr darum, im Vorfeld Meinungen zu finden, die der eigenen Analyse widersprechen. Erst wenn man die anderen Meinungen für sich selbst wiederlegen kann, sollte man über einen Einstieg nachdenken.

Oftmals hört man guten Bekannten und Freunden: „Hey hast Du schon von XYZ gehört? Die sollen jetzt durch die Decke gehen.“ FEHLER! Ist mir selbst auch passiert. Ist jetzt nicht böse gemeint, die Bekannten wollen sicherlich nicht, dass Du Geld verlierst. Aber so funktioniert das ganze einfach nicht. Wir sind hier nicht im Kasino oder am Spielplatz. Wir sind an der Börse. Und hier gelten andere Gesetze. Es gewinnt nicht derjenige, der am lautesten Kaufen und Verkaufen schreien kann, auch wenn uns das einige Filme von der Wall Street glauben lassen wollen. Es gewinnt derjenige, der seine Hausaufgaben macht und seine eigene Meinung hinterfragt. Es gewinnt derjenige, der keine Aktien kaufen möchte, sondern sich an einem tollen Unternehmen beteiligen möchte.

Fehler Nr. 2: Zu viel auf einmal wollen

In dieser Überschrift verstecken sich eigentlich gleich zwei Fehler auf einmal. Erstens: Der Investor kauft zu viel von der Aktie auf einmal. Zweitens: Der Investor macht es mit einem einzigen Kauf. Der Fehler, der sich dahinter verbirgt ist einmal mehr das Mindset. Wenn man nämlich sehr große Positionen auf einmal kauft, dann kann es passieren, dass man eine emotionale Bindung mit dem Investment aufbaut. Und das gilt es auf jeden Fall zu vermeiden. Ich will das ganze näher erklären. Typischerweise kauft der Investor einen großen Anteil an dem Unternehmen. Die Aktie beginnt nach dem Kauf zu fallen. Der unerfahrene Investor geht jetzt in Deckung und verkauft sofort wieder mit Verlust oder bleibt weiter investiert und hofft auf „bessere Zeiten“. Wenn er investiert bleibt und die Aktie steigt wieder kann dieser unerfahrene Investor jedoch nur schwer dagegen ankämpfen, bei den ersten paar Euro Gewinn zu verkaufen. Er beraubt sich selbst der Möglichkeit, hohe Gewinne einzufahren. Wenn er jedoch nicht verkauft und die Aktien fallen weiter, verliert der Investor wieder viel Geld.

Konzentrierte und massive Käufe sind für Einsteiger eher schwierig. Ich möchte an dieser Stelle hervorheben, dass ich ausschließlich konzentrierte Käufe tätige. Letztes Jahr, als die Ölpreise bei 30 $ angelangt sind, bestand mein Portfolio zu fast 80 Prozent aus Öl- und Gas Aktien.

 

Dies kann ich Einsteigern jedoch nicht empfehlen. Man muss genau wissen was man macht. Man muss geübt sein in der quantitativen und qualitativen Unternehmensanalyse und man muss seine Nerven unter Kontrolle haben. Auf gut deutsch: man sollte ein stoischer Bock sein, der den ganzen Tag nur liest und auf andere Meinungen nicht viel gibt. Wenn jemand gerade erst mit dem investieren beginnt, empfehle ich durchaus zu streuen und mit kleinen Beträgen zu beginnen. Diversifikation heißt hier das Schlüsselwort. Für Leute, die trotz wenig Zeit investieren möchte empfehle ich zu Beginn dann eher einen ETF.

Fehler Nr. 3: Verluste nicht begrenzen

Ein gewisser Anteil Deiner Investments wird sich immer als Fehler herausstellen. Trotz sorgfältigster Vorarbeit kann man dies nur sehr schwer vermeiden. Wäre es anders, müsste ich wohl diesen Text nicht schreiben und wir wären alle Millionäre. Da dem nicht so ist, empfehle ich, die Aktienverluste zu begrenzen. Leider halten die meisten ihre schlechten Aktien für immer und die guten Aktien verkaufen sie bereits mit sehr kleinen Gewinnen. Diejenigen, die ihre schlechten Aktien lange halten trösten sich mit der Aussage: „Verlust tritt erst auf, wenn ich ihn realisiere“. Ich habe auch lange so gedacht. Tatsächlich verhält es sich anders. Wenn man die Opportunitätskosten betrachtet schaut die Sache schon ganz anders aus. Mit Opportunitätskosten meine ich die entgangenen Gewinne, die Du mit dem investierten Kapital hättest erzielen können, es jedoch nicht gemacht hast, weil Du an Deinem Investment festhältst. Ich will das an einem Beispiel näher erklären. Sagen wir ich habe 10.000 € in eine Aktie investiert und diese fällt auf einen Wert von lediglich 8.000 €. Der aktuelle Verlust beträgt 2.000 €. Wenn ich das Geld jedoch in eine Aktie investiert hätte, die von 10.000 € auf 12.000 € im Wert gestiegen wäre, dann hätte ich einen Gewinn von 2.000 € erzielt. Die Opportunitätskosten betragen in diesem Fall jedoch 4.000 €, also der Betrag, denn ich hätte erzielen können, wenn ich die 2.000 € Verlust nicht erzielt hätte, sondern 2.000 € Gewinn. Noch dazu wirkt der Zinseszins auch bei Verlusten. Ich empfehle also die Investitionen zu überdenken und als erstes nach Gründen zu suchen, die gegen ein Investment sprechen.

Fehler Nr. 4: Zu früh verkauft

In weiterer Fehler, der die Ergebnisse limitiert ist es, tolle Unternehmen zu früh zu verkaufen. Frühes Verkaufen kostet Dich tatsächlich die meiste Rendite. Viele denken, dass es man am meisten verliert, wenn man Aktien günstiger verkauft, als man sie eingekauft hat. Das meiste Geld geht jedoch verloren, wenn man tolle Unternehmen bereits bei kleinen Gewinnen verkauft. Beim Investieren kann man lediglich 100 Prozent verlieren. Die Gewinne sind jedoch grenzenlos. Und ich spreche hier von den wirklich großen Gewinnen. Viele meiner Leser fragen mich: „Ich habe mein Geld mit der Aktie XYZ bereits verdoppelt. Soll ich jetzt verkaufen“. Mein Antwort ist stets dieselbe: „Wenn Du so sein willst wie alle anderen, dann mach es. Wenn Du jedoch reich werden willst und finanziell unabhängig, dann bleib dabei“. Viele schauen mich dann mit großen Augen an. Sie können einfach nicht glauben, dass eine Aktie 2.000 Prozent, 4.000 Prozent oder noch mehr steigen kann. Ich sage jetzt nicht, dass es in kurzer Zeit möglich ist. Aber langfristig gesehen gibt es sehr viele Unternehmen, die dies bereits bewiesen haben. Der Fehler ist lediglich, dass wir es nicht glauben können. Das liegt vielleicht auch daran, dass es in der Finanzbranche sehr viele „schwarze Schafe“ gibt. Sie werben mit dem schnellen Geld in kurzer Zeit. VERGESST ES. Jeder erfolgreiche Unternehmer und Investor wird mir zustimmen: „Gut Ding will Weile haben“. Disziplin zahlt sich absolut aus. Du bist stolz, wenn ein Unternehmen 30 Prozent im Plus liegt? Ein netter Anfang. Wenn Du reich werden willst, bleib dabei!

Wenn man nach langer Recherche ein tolles Unternehmen gefunden hat und die Aktie ist zudem auch noch deutlich unterbewertet, dann sollte man investieren. Wenn die Aktie dann auf das faire Niveau von damals gestiegen ist, verkaufen viele. Auch dies kann ein Fehler sein, denn das Unternehmen hat sich weiterentwickelt. Das Ergebnis je Aktie kann sich deutlich verbessert haben und auch das KGV kann zu dem aktuellen Niveau noch günstig sein. Warum also verkaufen? Nur weil man bereits verdoppelt oder verdreifacht hat? Das ist viel zu wenig. Wenn Du dich mit kleinem Geld zufrieden gibst, dann kannst Du verkaufen. Wenn Du Geld verdienen willst, dann bleib dabei!

Fehler Nr. 5: Günstig nachkaufen

Ein weiterer Fehler ist, bereits schlechte Aktien noch günstiger nachzukaufen. Ich habe früher auch so gedacht: „Meine Aktie ist von 40 € auf 20 € gefallen. Wenn ich jetzt nachkaufe, drücke ich den durchschnittlichen Einstiegspreis.“ Dies darf man jedoch nicht mit dem regelmäßigen (preisunabhängigen) Kauf von Aktien verwechseln. Der sogenannte Cost Everage Effect stellt sich ein, wenn man regelmäßig (z. B. monatlich) einen gewissen Betrag für eine bestimmtes Investment verwendet, unabhängig vom aktuellen Preis. Der Vorteil ist, dass man bei niedrigen Kursen mehr Anteile erhält und bei höheren Kursen weniger Anteile.

Bevor man den Einstiegspreis senkt durch günstiges nachkaufen sollte man lieber nachdenken, ob das bereits eingegangene Engagement auch wirklich gut ist. Es ist besser einen Fehler spät zu erkennen, als nie.

Ich hoffe ich konnte die wichtigsten Fehler, die man an der Börse machen kann, gut erklären. Wie Du siehst kommt es viel auf einen persönlich an. Dies wird auch Thema des nächsten Beitrages sein: Kenne Dich selber, bevor Du investierst!

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